Sie gehen meilenweit für einen Deal
Die Unterhändler von Großbritannien und der EU in Sachen Brexit scheinen meilenweit für ein Handelsabkommen zu gehen. Nun sollen sie sich angeblich auf der letzten Meile sein. Und genau wie mich scheint dieses Thema mittlerweile auch die Kommentatoren anzuöden. Zumindest tat ich mich gestern schwer, in den von mir genutzten Medien Schlagzeilen zum Thema Brexit an vorderster Stelle zu finden. Immerhin gab es nennenswerte Bewegungen im britischen Pfund zu vermelden, aber von der gestrigen anfänglichen Euphorie ist gegenüber dem US-Dollar fast nichts mehr übrig geblieben. Gegenüber dem Euro müssen wir sogar einen Tagesverlust von Sterling vermelden.
Die Frist läuft aus
Interessanterweise fand ich gestern zum Thema Brexit in meinem letzten Beitrag des Jahres 2019 in der Reihe „Dollar am Morgen“ seinerzeit (18.12.2019) folgende Einschätzung: „… Der harte Brexit ist plötzlich wieder ein Thema. Denn Großbritanniens Premierminister Boris Johnson beharrte gestern auf den Abschluss eines Freihandelsabkommens mit der EU bis spätestens Ende 2020. Zumindest äußerte dies ein Regierungsvertreter gegenüber Reuters, wobei eine Verlängerung dieser Frist […] gesetzlich ausgeschlossen werden soll. Damit haben beide Seiten theoretisch elf Monate Zeit, um eine Einigung zu erzielen, die natürlich auch noch von Großbritannien und der EU – einschließlich der Parlamente ihrer Mitgliedstaaten – abgesegnet werden müsste. Ein Zeitrahmen, der mithin als zu sportlich erscheint.“ So gesehen wird die Zeit für ein Abkommen ziemlich knapp. Dennoch gibt man sich optimistisch, obgleich signifikante Differenzen zwischen Großbritannien und der EU bestehen bleiben.
Fast nur Euro-Bullen unterwegs
Unterdessen ist es dem Euro gegenüber dem US-Dollar gestern erneut nicht gelungen, das bisherige Jahreshoch von 1,2175 zu überwinden. Obwohl ich den Eindruck habe, dass das Gros der Analysten für den Euro in nächster Zeit richtig bullish ist. „1,25 noch in diesem Jahr“ seien möglich, konnte ich gestern lesen. Ausschließen kann man das nicht, zumal es in der Vergangenheit in einem typischerweise vor den Weihnachtsfeiertagen immer weniger liquiden Markt durchaus schon einmal größere Bewegungen gegeben hat. Zu einem stärkeren Kurseinbruch in den kommenden Wochen ist indes wenig bis gar nichts zu vernehmen. Dabei bleibt der Aufwärtstrend des Euro in seiner steilen Version nur solange intakt, wie an der Unterseite 1,2020/25 nicht verletzt wird. Etwas mehr als 100 Stellen darunter käme die Gemeinschaftswährung wahrscheinlich sogar richtig in Bedrängnis.
Hinweis
Die genannten Preisniveaus verlieren ab einer bestimmten Durchstoßgröße ihre Gültigkeit. Diese beträgt für EUR/USD 5 Stellen.