BEHAVIORAL FINANCE

Ob eine Entscheidung vernünftig war oder nicht, zeigt sich vor allem, wenn es um Geld geht. Sie macht entweder reich – oder arm. Aber Geld allein macht nicht glücklich, heißt es. Und das sagen sich nicht nur diejenigen, die keines haben. Vielmehr gilt das auch oder sogar für alle, die von Berufs wegen mit Geld zu tun haben wie etwa professionelle Anleger oder Börsenhändler. Denn wenn man genau hinsieht, wird man feststellen, dass auch sie bei ihren Entscheidungen, die sie mitunter im hektischen Hin und Her des Marktes in Sekundenschnelle treffen müssen, nicht nur potenzielle Gewinne im Blick haben.
Vielmehr möchten auch sie bei dem, was sie tun, sich wohlfühlen, anerkannt werden, nach außen als klug und erfolgreich dastehen können. Dabei sollte man doch meinen, dass Menschen sich in Gelddingen ausschließlich rational verhalten. Das glauben auch tatsächlich viele von sich, allzu oft bleiben die
Ergebnisse aber hinter dem zurück, was man als optimal bezeichnen würde, wird das Ziel der reinen Gewinnmaximierung zugunsten anderer Motive hintenangestellt. Zum Beispiel zugunsten von Fairness. Manchmal sind aber auch Neid und Gier die wesentlichen Antriebe unserer Entscheidungen.
Oder es geht ganz einfach nur darum, im sozialen Wettbewerb mitzuhalten, gut dastehen zu wollen oder einfach auch nur das Gesicht nicht zu verlieren.
Immer spielen diese Überlegungen eine Rolle, ob man nun ein neues Kleid, ein paar Schuhe, eine Geschirrspülmaschine, ein Auto, ein Haus kauft, heiratet – oder eben an den Finanzmärkten handelt. Offensichtlich mischen sich also immer wieder Emotionen, Regungen und Gefühle in die Bewertung einer Situation hinein, die dazu führen, dass Menschen nur begrenzt rational denken und entscheiden. Und dieses Phänomen tritt so regelmäßig auf, dass sich eine Systematik darin entdecken lässt.
Genau das ist das Feld der Behavioral Finance. Diese wissenschaftliche Disziplin, die vor zirka 30 Jahren entstanden ist, führt die Erkenntnisse aus Psychologie und Ökonomie zusammen, um daraus Möglichkeiten eines verbesserten Entscheidungsverhaltens zu entwickeln. Damit Wohlbefinden und Gewinn eine Einheit und keinen Widerspruch bilden.