Dollar am Morgen

Nur ein Achselzucken für den Arbeitsmarkt?

am
2. Juli 2021

Für heute steht der US-Arbeitsmarktbericht für den Monat Juni an, von dem erwartet wird, dass er Hinweise darauf enthält, ob die US-Notenbank möglicherweise etwas intensiver über eine Änderung geldpolitischen Kurses nachdenken wird. Interessanterweise haben die Veröffentlichungen der Arbeitsmarktagentur ADP vom vergangenen Mittwoch sowie die gestern publizierten US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe für die am 25. Juni endende Woche fast nur ein Achselzucken bei den Teilnehmern an den Finanzmärkten ausgelöst.

Aber das mag vielleicht daran liegen, dass die ADP-Zahlen seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie als Vorhersageinstrument für die jeweils zwei Tage später publizierten Arbeitsmarktdaten der Regierung praktisch nicht getaugt haben. Und so interessierte es niemanden, dass die neu geschaffenen Stellen im privaten Bereich mit einem Plus von 692 Tsd. deutlich über der Medianschätzung der Ökonomen von 555 Tsd. lagen. Vielleicht lag es auch am Prognoseband der Experten, das an der Oberseite weit über 1 Million neu geschaffener Stellen reichte. Oder an der Revision der guten Mai-Zahl, die um 92 Tsd. Stellen nach unten korrigiert werden musste.

 

Hin und Her  

Sie werden sich vielleicht wundern, warum ich nicht bereits gestern über diese Zahlen geschrieben habe – bei dem ganzen richtungslosen Hin und Her, das für die Märkte nichts gebracht hat, kann einem nur schwindlig werden. Oder schwindet einfach das Interesse an diesen Zahlen? Diesen Eindruck bekommt man auf jeden Fall, wenn man die deutlich gesunkene Zahl an Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe beurteilen soll. Da war das Interesse der Marktteilnehmer an solchen Daten in der Vergangenheit schon einmal deutlich höher gewesen. Für die Statistik: 364 Tsd. neue Erstanträge stehen einer Median-Schätzung der Ökonomen von 388 Tsd. gegenüber.

 

Fehlende Schubkraft

Ja, es gab gestern auch noch Revisionen zu den US-Einkaufsmanagerindices (Markit) und den ISM-Einkaufsmanagerindex der Industrie zu begutachten. Eigentlich eine Wiederholung bereits bekannter Tatsachen und vielleicht deswegen ohne Wirkung. Wobei ich Ihnen nicht verschweigen möchte, dass sich der Unter-Index (ISM) für die bezahlten Preise mit 92,1 auf dem höchsten Stand seit mehr als 40 Jahren befindet.

Für den leichten Aufwärtstrend des Dollar hat sich am Ende nicht viel geändert, aber es gab auch keinen deutlichen Schub nach oben. Der Euro markierte gleichzeitig den vierten Tag hintereinander ein, wenn auch marginal, niedrigeres Tagestief. Richtig interessant (in Form einer Beschleunigung) wird es für den Abwärtstrend des Euro vermutlich erst unterhalb von 1,1765. Auf der anderen Seite würde sich das Risiko einer kräftigen Gegenbewegung bereits mit Überschreiten von 1,1905 deutlich erhöhen.

 

Hinweis 

Die genannten Preisniveaus verlieren ab einer bestimmten Durchstoßgröße ihre Gültigkeit. Diese beträgt für EUR/USD 5 Stellen.

 

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Joachim Goldberg
Frankfurt am Main

Seit rund 40 Jahren beschäftigt sich Joachim Goldberg mit dem Zusammenspiel von Menschen und Märkten. Bis heute faszinieren ihn die vielen Facetten, Nuancen, Geschichten, Analysen und Hintergründe, die sich in der weißgezackten Linie auf der großen Börsenkurstafel niederschlagen. Aber erst mit der Entdeckung der psychologischen Einflüsse auf die Finanzmärkte meint der studierte Bankfachwirt und frühere Devisenhändler dem, was die Welt der Finanzen antreibt und bewegt, nahe gekommen zu sein.

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