Dollar am Morgen

EUR: Kleiner Ausbruchsversuch

am
16. September 2020

EUR USD (1,1845)             Das Hauptereignis des heutigen Handelstages ist natürlich die Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (FOMC). Wie viele andere Akteure gehe auch ich nicht davon aus, dass es wichtige neue geldpolitische Beschlüsse geben wird. Aber vielleicht mag es, so die Hoffnung einiger Finanzmarktakteure, eine Klarstellung hinsichtlich des in Zukunft durchschnittlichen Inflationsziels von 2 Prozent geben. Allerdings glaube ich nicht, dass die Fed den Marktteilnehmern eine für jedermann nachvollziehbare Berechnungsmethode für den zukünftigen Durchschnittswert an die Hand geben wird. Interessanter werden da sicher die neuen Prognosen des FOMC für Wachstum und Inflation sein. Die Median- Prognosen bei den Leitzinsen dürften indes für den gesamten Zeitraum, also bis 2023, keine Leitzinserhöhung indizieren.

 

Globale Rezession ab sofort beendet?

Was das Wachstum angeht, befindet sich die globale Ökonomie offensichtlich nicht mehr in einer Rezession. Vielmehr habe bereits die frühe Phase eines Aufschwungs begonnen. Das zumindest erklärten jetzt 49 Prozent der befragten globalen Fondsmanager, die von der Bank of America regelmäßig befragt werden. 37 Prozent gingen bei dieser jüngsten Umfrage allerdings nach wie vor von einer Rezession aus.

Aber nicht nur die Rezession scheint demnach vorbei zu sein. Auch die Aktienmärkte befinden sich in einem Bullenmarkt, sind netto 58 Prozent der Befragten[1] (Vormonat 46 Prozent) überzeugt. Wir erinnern uns: Im Mai waren nur netto 25 Prozent der Fondsmanager dieser Ansicht, während das Gros von 68 Prozent seinerzeit noch von einer Rallye im Bärenmarkt ausging. So haben sich die Zeiten geändert! Wer jedoch glaubt, dass es im September – die Umfrage wurde zwischen dem 3. und 10. des Monats vorgenommen – zu einer starken Übergewichtung in Aktien gekommen wäre, muss sich getäuscht sehen. Denn dies bestätigten per Saldo nur 18 Prozent (Vormonat 12 Prozent) – ein immer noch moderater Wert.

 

Stimmungsumfragen: Mehr oder weniger pessimistisch

Und wenn man dann auch noch die gängigen Stimmungsumfragen aus den USA und hierzulande heranzieht, kann man nicht von hemmungslosem Optimismus sprechen. Im Gegenteil: Die AAII (American Association of Individual Investors) zeitigte bei ihrer Umfrage vom 9. September einen Saldo (bullisher minus bearisher Anleger) von knapp 25 Punkten zu Gunsten der Pessimisten. Und auch der hiesige Börse Frankfurt Sentiment-Index lag bei -8.

Unterdessen unternahm der Euro gegenüber dem US-Dollar gestern einen erneuten Versuch, endlich Bewegung in den Aufwärtstrend zu bringen. Allerdings blieb die Gemeinschaftswährung bereits bei 1,1900 hängen, um dann den Tag mit einem kleinen Verlust zu beenden. Und somit bewegt sich der Euro weiterhin im Rahmen seines Aufwärtstrends im Korrekturmodus, der nach Überschreiten von 1,1915 beendet sein dürfte. Bis dahin ist die Unterseite bis 1,1695/00 immer noch nur sparsam durch ein Nachfrageniveau bei 1,1790/95 geschützt.

 

Hinweis

Die genannten Preisniveaus verlieren ab einer bestimmten Durchstoßgröße ihre Gültigkeit. Diese beträgt für EUR/USD 5 Stellen.

 

[1]netto“ bedeutet der Saldo derjenigen die dieser Ansicht sind, abzüglich derjenigen, die diese Meinung nicht vertreten.

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Joachim Goldberg
Frankfurt am Main

Seit rund 40 Jahren beschäftigt sich Joachim Goldberg mit dem Zusammenspiel von Menschen und Märkten. Bis heute faszinieren ihn die vielen Facetten, Nuancen, Geschichten, Analysen und Hintergründe, die sich in der weißgezackten Linie auf der großen Börsenkurstafel niederschlagen. Aber erst mit der Entdeckung der psychologischen Einflüsse auf die Finanzmärkte meint der studierte Bankfachwirt und frühere Devisenhändler dem, was die Welt der Finanzen antreibt und bewegt, nahe gekommen zu sein.

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