Ein Hauch von Risikofreude
Zumindest was den Euro angeht, liegt ein vergleichsweise ruhiger Handelstag hinter uns. Und die Handelsspanne von lediglich rund 45 Stellen spiegelt nicht die ganze Serie von ökonomischen US-Daten wider, die gestern publiziert wurden. Unter Strich lassen sich diese durchaus positiv bewerten. Sei es der Trend bei den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe, der deutlich nach unten zeigt und gestern mit einem Plus von 406.000 Anträgen in der Woche zum 21. Mai ein neues Tief während der Corona-Pandemie markierte. Und die Anhänger von US-Präsident Joe Biden können darauf verweisen, dass sich die Zahl der Erstanträge seit dessen Amtsübernahme praktisch halbiert hat. Indes: Trotz dieser positiven Entwicklung gibt es in Sachen Arbeitsmarkt in den USA noch viel zu tun.
Alte Daten werden überschätzt
Auf der anderen Seite haben die Aufträge bei den langlebigen Wirtschaftsgütern auf den ersten Blick die Erwartung der Ökonomen im Mittel enttäuscht, aber in der Kernrate dann doch positiv überrascht. Das Plus von 2,3 Prozent im April fiel immerhin fast dreimal so hoch aus wie in der Konsenserwartung. Komplettiert wurde der Reigen der Wirtschaftsdaten mit der ersten Revision des US-Bruttoinlandsprodukts sowie den Preisindices – alle wurden gegenüber der Schnellschätzung etwas nach oben revidiert. Allerdings sollte man dabei nicht vergessen: Bei den Daten des ersten Quartals handelt es sich um „alte“ Daten, die von den Finanzmärkten längst, teilweise auch Monate im Voraus und manchmal sogar schon mehrfach „gehandelt“ wurden. So gesehen werden diese Daten mancherorts überschätzt.
EUR/USD statisch
Dagegen ist die jüngste Schätzung für das Bruttoinlandsprodukt der USA seitens der Fed von Atlanta wesentlich interessanter. Deren Modell GDPNow berechnet nämlich für das zweite Quartal ein Wachstum von 9,1 Prozent – ein Prozent weniger als bei der Schätzung vom 18. Mai. Immerhin wehte ein Hauch von Risikofreude durch die Finanzmärkte, wobei erwähnenswert ist, dass die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen gestern immerhin um rd. 4 Basispunkte angezogen haben. Allein der Euro wollte im Verhältnis zum US-Dollar nicht mitziehen und hängt deshalb fast schon statisch in seinem kurzfristigen Aufwärtstrend, dessen Einfluss sich allerdings deutlich verringern dürfte, sofern 1,2130/35 nicht gehalten werden kann.
Hinweis
Die genannten Preisniveaus verlieren ab einer bestimmten Durchstoßgröße ihre Gültigkeit. Diese beträgt für EUR/USD 5 Stellen.