Unter Vorbehalt „eindeutig bullish“
Eindeutig bullish sollen die internationalen Fondsmanager sein – das ist das Resümee der viel beachteten und von mir so geschätzten jüngsten Umfrage der Bank of America (BofA). Indes: Man kann aus dem jüngsten Bericht des Chefstrategen der BofA, Michael Hartnett, zweifellos ein gewisses „Aber“ herauslesen. Denn 69 Prozent der zwischen dem 7. und 13. Mai befragten Fondsmanager erwarten nämlich, dass sowohl das US-Wachstum als auch die Inflation über dem Durchschnitt liegen werden – eine nicht ganz unproblematische, wenn nicht gar als „anomal“ betrachtete Kombination.
Zumal die Liste der größten Extremrisiken vom Inflationsthema und von der Angst vor einem Taper Tantrum, einer heftigen Marktreaktion auf eine mögliche Straffung der Geldpolitik der US-Notenbank, angeführt werden. 35 bzw. 27 Prozent der Befragten gaben dies an – nur noch 9 Prozent der Vermögensverwalter sehen in der Covid-19-Entwicklung ein hohes Risiko. Interessant in diesem Zusammenhang: Um für die Aktienmärkte ernsthafte Probleme zu verursachen, müsste die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen nunmehr auf 2,3 Prozent anziehen.
Euro gilt vielfach als unterbewertet
Indes: Die größte Positionierung sehen die Fondsmanager nicht mehr bei den Technologiewerten, die von Long-Positionen in Bitcoin auf Platz zwei verdrängt wurden. Dennoch sind Aktien bei den Fondsmanagern weiterhin beliebt, denn netto 54 Prozent von ihnen gaben an, in dieser Anlageklasse übergewichtet zu sein. Dabei sind Aktien der Eurozone bei den Fondsmanagern bei weitem an beliebtesten – netto 35 Prozent der Befragten gaben an, dort übergewichtet zu sein. Bei dieser Allokation handelt es sich übrigens um den höchsten Wert seit Beginn der Pandemie. Dies steht ganz klar im Gegensatz zur Stimmung bei den heimischen Anlegern, die zumindest noch vor Wochenfrist mehrheitlich (vgl. Umfrage der Börse Frankfurt) pessimistisch für deutsche Aktien eingestellt waren.
Unterdessen glauben immerhin netto 27 Prozent der Befragten, dass der Euro unterbewertet und ähnlich viele (netto 25 Prozent), dass der Greenback überbewertet sei – ein Indiz für entsprechende Euro-Long-Positionen. Berücksichtigt man überdies die Inflationsbefürchtungen der Akteure und dass die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen dennoch nur bei 1,65 Prozent stagniert, wundert es nicht, dass der Euro gestern seinen kurzfristigen Aufwärtstrend fortgesetzt und den höchsten Kurs seit fast drei Monaten gegenüber dem US-Dollar markieren konnte. Deswegen können wir auch den für das gute Momentum maßgeblichen Punkt, der nicht unterschritten werden darf, nunmehr auf 1,2120 anheben.
Hinweise
Die genannten Preisniveaus verlieren ab einer bestimmten Durchstoßgröße ihre Gültigkeit. Diese beträgt für EUR/USD 5 Stellen.