Auf der Suche nach mehr positiven Meldungen
EUR USD (1,1805) Es ist immer schön, wenn sich die Akteure an den Finanzmärkten weitgehend einig sind wie am gestrigen Handelstag. Denn dieser kann getrost als „Versuch einer Verarbeitung“ der heftigen Ereignisse an den globalen Aktienmärkten verbucht werden, die im November bislang etwa 10 Prozent an Wert gewonnen hatten. Etwa die Hälfte davon entstand allein am vergangenen Montag, als die BioNTech/Pfizer-Meldung und der damit verbundene Impfstoff-Optimismus vor allem die Aktienmärkte mit einer Welle der Euphorie überrollte.
Abnehmende Sensitivität bei positiven Nachrichten
Nun wäre es wirklich vermessen gewesen, weitere starke Aufwärtsbewegungen zu erwarten. Denn hierfür hätte es höchstwahrscheinlich zusätzlicher Super-Meldungen bedurft, die wohl kaum das Zeug dazu gehabt hätten, die Impfstoff-Nachrichten vom Montag deutlich zu toppen. Das aber wäre die Bedingung gewesen, um der Aktienrallye einen weiteren Impuls zu verleihen. Stattdessen waren die Akteure vermutlich halbwegs froh, dass sie die Zeit hatten, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Und so mussten etwa die allerersten vorsichtigen Anzeichen einer Verbesserung bei der Corona-Infektionssituation in Europa im Tagesgeschäft untergehen – sie wurden einfach nicht gebührend wahrgenommen.
Große Gewinnmitnahmen bleiben bislang aus
Allerdings sollte es nicht erstaunen, dass etwa der DAX-Rücksetzer hierzulande nicht gerade riesig ausgefallen ist. Gerne werden dafür Gewinnmitnahmen verantwortlich gemacht, aber ich habe den Eindruck, dass sich die Profite infolge der Montags-Euphorie vielerorts in Grenzen gehalten haben. Und wenn sie entstanden sind, dann möglicherweise sogar eher zufällig. Man könnte auch von sogenannten Windfall-Profits sprechen. Mit diesen gehen die Akteure naturgemäß etwas risikofreudiger um als mit „normalen“ Gewinnen, die man normalerweise gerne schnell realisiert. Kurzum: Gemessen am Kursanstieg seit Anfang November verdient der vorsichtige Rücksetzer von Dienstag bis zum gestrigen Handelsschluss nicht einmal das Prädikat einer technischen Korrektur.
Der Euro versuchte unterdessen gestern, gegenüber dem US-Dollar etwas Boden gutzumachen, was auch zeitweise gelang. Aber die Handelsspanne von 0,6 Prozent und der übersichtliche Tagesgewinn von rd. 30 Stellen waren nicht dazu geeignet, von einem positiven Impuls für die Gemeinschaftswährung zu sprechen. Denn diese befindet sich immer noch innerhalb einer Seitwärtsentwicklung. An dieser relativ ausgewogenen Situation dürfte sich auch nichts ändern, solange sich der Euro oberhalb von 1,1735 bewegt. Darunter würden die Bären allerdings zunehmend die Oberhand gewinnen.
Hinweis
Die genannten Preisniveaus verlieren ab einer bestimmten Durchstoßgröße ihre Gültigkeit. Diese beträgt für EUR/USD 5 Stellen.