Dollar am Morgen

Eine Reihe von Fehlsignalen

am
14. Juli 2020

EUR USD (1,1340)             Wird der Euro es dieses Mal schaffen, endlich eine signifikante Aufwärtsbewegung loszutreten? Eine Frage, die sich verständlicherweise mancher Devisenhändler stellen wird, nachdem es nun schon in diesem Jahr etliche misslungene Versuche des Euro gab, an der Oberseite seiner Kursentwicklungen voranzukommen. Tatsächlich scheinen ihm die beiden signifikanten Extrema dieses Jahres bei 1,1490 (Jahreshoch im März) und rund 1,1420 vom Juni wie nahezu unüberwindbare Hindernisse im Weg zu stehen. Denn seit diesem Hoch vom 8. Juni war praktisch vier Mal etwa bei 1,1350 und zuletzt bei 1,1370 Schluss – auf einen jeweils starken Handelstag folgte für die Euro-Optimisten jedes Mal eine kräftige kalte Dusche.

Am Sonntag schrieb ich selbst noch von einer vertanen Chance für den Euro. Andernorts war von Fehlsignalen und einem wiederholten charttechnischen „false break“ zu lesen. Kurzum: Die Zweifel wachsen von Tag zu Tag, dass auf kurze Sicht überhaupt wieder einmal ein Aufwärtstrend entstehen könnte.

 

Keine durchgängige Korrelation

Nun war der gestrige Handelstag eigentlich nicht dazu angetan, neue bullishe Träume entstehen zu lassen. Zumal nur wenig neues ökonomisches Datenmaterial zur Publizierung anstand. Und so schien bei den Kommentatoren wieder einmal die beliebte Korrelation „Risikofreude am Aktienmarkt = fallender Dollar“ als Hauptargument für die leichte Eurostärke herhalten zu müssen. Dabei war dieser Zusammenhang vor allem zu Anfang des Handelstages nicht erkennbar. Aber wir bewegen uns hier ohnehin in einem mikroskopischen Bereich bei einem Rücksetzer von etwas mehr als 30 Stellen, im Rahmen dessen der Euro etwa die DAX-Stärke anfangs überhaupt nicht mitmachen wollte.

Wenn wir jedoch von Fehlsignalen an der Oberseite sprechen, sollte man sich auch die Unterseite der Euro-Entwicklung ansehen. Denn die Gemeinschaftswährung war zuletzt auch nicht imstande, wichtige Nachfrageniveaus (am Freitag 1,1250) zu unterlaufen. Und so mögen wir dem Euro weiterhin zwar keinen kurzfristigen Aufwärtstrend bescheinigen, aber ein solides Umfeld, solange nun 1,1270/75 nicht mehr unterschritten wird.

 

Hinweis

Alle genannten Preisniveaus verlieren ab einer bestimmten Durchstoßgröße ihre Gültigkeit. Diese beträgt für EUR/USD 5 Stellen.

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Joachim Goldberg
Frankfurt am Main

Seit rund 40 Jahren beschäftigt sich Joachim Goldberg mit dem Zusammenspiel von Menschen und Märkten. Bis heute faszinieren ihn die vielen Facetten, Nuancen, Geschichten, Analysen und Hintergründe, die sich in der weißgezackten Linie auf der großen Börsenkurstafel niederschlagen. Aber erst mit der Entdeckung der psychologischen Einflüsse auf die Finanzmärkte meint der studierte Bankfachwirt und frühere Devisenhändler dem, was die Welt der Finanzen antreibt und bewegt, nahe gekommen zu sein.

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