Stresstests für ICEs
Bin angesichts des Hitzedramas bei der Bundesbahn gestern mit dem Flieger von Frankfurt nach München gereist, was zeitlich sicherlich keinen Vorteil bringt – aber im puncto Wohlbefinden. Lernte dann über die heutige Ausgabe der FTD unter dem Titel „Sonderklimazone Ostalb“ indirekt den Bahn-Lobbyisten Brunnhuber kennen, der das ICE-Hitzechaos mit dem Klimawandel begründet. Aus dem sicherlich etwas süffisant geschriebenen Beitrag geht am Ende hervor, dass sich besagter Herr Brunnhuber wahrscheinlich nicht etwa einer Ausrede bediente, sondern wohl Opfer seiner eigenen Temperaturerfahrungen wurde. Und die scheinen vor allem in der besonderen Lage seines Herkunftsortes (Ostalb) begründet – Höchst- und Niedrigtemperaturen scheinen dort nicht dem Bundesdurchschnitt zu entsprechen.
Das ist aber gar nicht der Punkt. Denn eigentlich hat sich Herr Brunnhuber nicht anders verhalten als ein Heer von Ökonomen und Analysten, wenn es zukünftige Risiken einschätzen muss: Man orientiert sich vornehmlich an der Vergangenheit und simuliert Stresstests anhand früherer (extremer) Erfahrungswerte. Während ökonomische Zusammenhänge jedoch durchaus komplexer Natur sind, dürfte sich ein Stresstest für ICE-Klimaanlagen etwas einfacher gestalten. Letztere sollten nämlich nicht nur deutschen Temperaturen standhalten, sondern auch in weitaus heißeren Ländern funktionieren.