Schon wieder unter Druck
Auch am gestrigen Handelstag schien sich eine Regel zu bewahrheiten: Wenn die Aktienkurse, wie gestern erneut geschehen, jenseits des Atlantiks deutlich fallen, gerät der US-Dollar unter Druck. Davon profitierte auch der Euro, der per se allerdings kaum innere Stärke entwickelte, wenn man seine Performance gegenüber einem ganzen Korb an Valuten betrachtet.
Wie bei all diesen schönen, immer wieder gerne zitierten und oft nur kurzfristig auftauchenden Regeln ist allerdings nur eins gewiss: Sie mögen in der Vergangenheit Bestand gehabt haben. Aber ob das morgen noch funktioniert, wenn man bei fallenden US-Aktienkursen Euro gegen Dollar kauft oder bei steigenden Börsen verkauft? Ganz davon zu schweigen, dass solche Zusammenhänge ganz schnell verschwinden können, wenn eine größere Zahl von Akteuren versuchen sollte, aus solch angeblich todsicheren Regeln zum Geldverdienen Kapital zu schlagen.
Vertrauensbildende Einzelaktionen?
Aber zurück zu den Finanzmärkten, wo auch gestern die Corona-Krise das beherrschende Thema darstellte. Zum einen bewegte die Akteure offenbar immer noch die Frage, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn die Zentralbanken der G7-Nationen am vergangenen Dienstag gemeinsam agiert hätten. Der ehemalige EZB-Präsident Jean-Claude Trichet vertrat gestern indes die Ansicht, dass eine konzertierte Zinssenkung in dieser Woche womöglich eine Panik hätte auslösen können. Ob die nun von den Investoren eher als Einzelaktionen wahrgenommenen Zinssenkungen von der australischen bzw. kanadischen Zentralbank sowie der Fed mehr Vertrauen geschaffen haben, kann bislang allerdings auch nicht bewiesen werden.
Ein Fall von relativer Schwere
Dass das von Unterhändlern im US-Kongress vorgestern angekündigte 8 Mrd. USD schwere Hilfsprogramm zur Bekämpfung der Corona-Krise gar nicht so groß aussieht, wie es ursprünglich den Anschein hatte, machte gestern Italiens Premierminister Giuseppe Conte indirekt deutlich. Denn die italienische Regierung bereitet ein Stimulus-Programm gegen das Corona-Virus in ähnlicher Höhe (umgerechnet 8,4 Mrd. USD) vor. Mehr noch: Dagegen nimmt sich das ursprünglich einmal geplante Hilfsvolumen des von US-Präsident Donald Trump geplanten Programms (2,5 Mrd. USD) geradezu mickrig aus. Allerdings ist nicht überliefert, ob die US-Aktienmärkte am gestrigen Handelstag deswegen in die Knie gegangen sind.
Nun steht heute die Publizierung des US-Arbeitsmarktberichts für den Monat Februar an, der allerdings nur dann Beachtung finden dürfte, wenn er ohnehin zur Marktentwicklung passt. Wie auch schon bei anderen in dieser Woche veröffentlichten ökonomischen Daten haben die Arbeitsmarktdaten angesichts der derzeitigen Corona-Epidemie wohl bestenfalls statistischen Wert. Der Euro bleibt jedenfalls in seinem kurzfristigen Aufwärtstrend gut nachgefragt (Potenzial: 1,1450), solange er sich oberhalb von 1,0990 bewegt.
Hinweis
Alle genannten Preisniveaus verlieren ab einer bestimmten Durchstoßgröße ihre Gültigkeit. Diese beträgt für EUR/USD 5 Stellen.