Noch scheint der Euro gut gehalten
EUR USD (1,0815) Zum Ende der gestrigen Handelssitzung sahen die Aktienmärkte dies- und jenseits des Atlantiks nicht gerade nach Risikoaversion aus. Umso interessanter stellt sich die Entwicklung des Dollar dar, der gestern gegenüber einem Korb an Währungen und auch gegenüber dem Euro zulegen konnte. Nicht markant, aber dennoch bemerkenswert. Natürlich könnte man argumentieren, dass der Rendite-Spread zehnjähriger italienischer Staatsanleihen gegenüber Bundesanleihen mit ähnlicher Laufzeit gestern in der Spitze 272 Basispunkte betragen hatte. Dieser als einer der Risiko-Indikatoren für den Zustand der Eurozone betrachtete Spread befindet sich nun seit Ostern in einem leichten Aufwärtstrend – wir erinnern uns: Am 18. März betrug dieser Vorsprung in der Spitze rund 319 Basispunkte.
EZB womöglich schon bald wieder gefordert
Damals gelang es der Europäischen Zentralbank, einen Tag später immerhin durch ein zusätzliches Anleihekaufprogramm (mit neuen Regeln) in Höhe von 750 Mrd. EUR einen weiteren Kursverfall italienischer Staatsanleihen zu verhindern. Aber die zwischenzeitlich entstandenen Kursgewinne drohen, sich über kurz oder lang in Luft aufzulösen. Nicht zuletzt, weil vielerorts nicht damit gerechnet wird, dass beim heutigen Video-Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs beispielsweise die Emission von Corona-Bonds beschlossen wird. So gesehen steht die Gemeinschaftswährung fast noch solide da. Vielleicht auch, weil man vielerorts darauf setzt, dass die EZB es im Notfall schon richten wird.
Börsianer nicht mehr ganz so pessimistisch
Apropos Aktienmärkte: Der ganz große Pessimismus ist offenbar verschwunden. Zumindest zeigt die Umfrage der Börse Frankfurt von gestern (vgl. HIER), dass ein Teil der institutionellen Pessimisten ihre Engagements zurückgenommen haben. Trotz der Volatilität bei den Rohölnotierungen, bei denen mittlerweile Kursziele von -100 USD für den Juni-WTI-Future die Runde machen. Offenbar war die Angst einiger Börsianer, womöglich mit Short-Engagements in Aktien in eine Squeeze zu laufen, größer als ihr Mut, weiterhin auf eine Wiederaufnahme des Abwärtstrends im DAX zu setzen.
Der Euro bleibt auf jeden Fall in seinem kurzfristigen Aufwärtstrend, dessen erstes Potenzial bis 1,0675, inzwischen möglicherweise auch bis 1,0610 reicht. Das Ganze unter der Prämisse, dass nach wie vor 1,1000/10 nicht mehr überwunden wird.
Hinweis
Alle genannten Preisniveaus verlieren ab einer bestimmten Durchstoßgröße ihre Gültigkeit. Diese beträgt für EUR/USD 5 Stellen.