Niemand hat etwas zu sagen
Auch gestern schien es, als ob jemand die Luft aus dem Finanzmärkten gelassen hätte. Dass der US-Dollar bereits seit einiger Zeit auch gegenüber dem Euro keine größere Dynamik für eine fortgesetzte Abwärtsbewegung entwickeln kann, ist sowieso nichts Neues – auch gestern blieb die Handelsbandbreite mit nicht einmal 40 Stellen ausgesprochen unauffällig. Aber auch an den Aktienmärkten hat man nicht nur hierzulande den Eindruck, dass niemand eine zündende Idee haben würde, um den nächsten Aufwärtsschub auszulösen. Von größeren Korrekturen nach unten einmal ganz abgesehen.
Zwischen Arbeitsmarktbericht der Vorwoche …
Allein die US-Staatsanleihen zogen etwas an, so dass etwa die Rendite der zehnjährigen Papiere gestern in der Spitze um rund 4 Basispunkte absackte. Dabei handelte es sich um den niedrigsten Stand seit dem 7. Mai, dem Tag, als der vorvergangene US- Arbeitsmarktbericht publiziert wurde, der seinerzeit eigentlich noch mehr enttäuschte als die Mai-Zahlen vom vergangenen Freitag. Genau genommen war die Entwicklung am US-Arbeitsmarkt im Mai gar nicht so schlecht, und hätte man nicht die klugen Prognosen der Experten und den bombastischen ADP-Bericht als Referenzpunkte für „besser oder schlechter als erwartet“ gehabt, sieht der Zuwachs von 559.000 neu geschaffenen Stellen im Nichtagrarbereich absolut betrachtet sogar recht robust aus.
… und Ereignisrisiko US-Konsumentenpreis-Index
Nun wird für Donnerstag – es dürfte sich wohl um das größte Ereignisrisiko der Woche handeln – die Entwicklung des US-Konsumentenpreis-Index für den Monat Mai erwartet, wobei es am Ende auch nur wieder um ein „besser oder schlechter als erwartet“ geht. Anders ausgedrückt: Ob entweder die Fed mit ihrer Idee Recht bekommt, dass die hohe Inflation nur von vorübergehender („transitory“) Natur sei, falls der Konsumentenpreis- Index hinter den Erwartungen der Ökonomen zurückbleiben sollte. Oder sich diejenigen Propheten bestätigt sehen, die von einer nachhaltig steigenden Inflation (Reflation wäre dann eine Verharmlosung) ausgehen. Indes: Wir werden es am Donnerstag nicht erfahren, ob die US-Notenbank aufgrund dieser Daten womöglich eine Diskussion über den Beginn einer Tapering-Diskussion anstoßen wird. Denn es gilt noch eine Woche lang die Schweigeperiode für die Mitglieder des Offenmarktausschusses, die am 15./16. Mai zur ihrer turnusmäßigen Sitzung zusammenkommen werden.
Und so ist es dem Euro auch nicht gelungen, die Schwächephase innerhalb seines kurzfristigen Aufwärtstrends zu beenden. Denn dafür wäre mindestens ein Überschreiten von 1,2205 erforderlich – etwas mehr Momentum kann man jenseits von 1,2220/25 erwarten.
Hinweis
Die genannten Preisniveaus verlieren ab einer bestimmten Durchstoßgröße ihre Gültigkeit. Diese beträgt für EUR/USD 5 Stellen.