Die Lage ist besser als die Stimmung
Es hatte sich am vergangenen Freitag schon angedeutet, dass sich die Abwärtskorrektur beim DAX nicht weiter würde fortsetzen können. Zumal die Argumente für diese Reaktion durchaus für jedermann verständlich und nachvollziehbar, jedoch nicht nachhaltig gewesen waren. Interessant in diesem Zusammenhang: Die Akteure nahmen das Protokoll der vergangenen Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (FOMC) wahrscheinlich in allen Einzelteilen wahr und gelangten mehrheitlich zum Schluss, es werde mit der Politik der quantitativen Lockerungen eher früher als später zu Ende sein. Fast ungehört schienen unterdessen die späteren Kommentare der beiden Fed-Mitglieder John Williams und James Bullard im Markt zu verhallen, die keineswegs auf ein bald bevorstehendes Ende von QE3 hindeuteten. Jetzt könnte man natürlich einwenden, bei den beiden handelte es sich ohnehin um Zinstauben, aber Letztere haben nun einmal die Mehrheit im FOMC. Am Ende sehe ich zumindest nicht, wie die Fed auf die Schnelle aus ihrer quantitativen Lockerungsstrategie herauskommen kann. Und das Geld, was ohnehin schon gedruckt worden ist, reicht aus, um die Aktienmarkt Fantasien bei vielen Marktteilnehmern am Leben zu erhalten.
Und was Europa angeht, kann ich mich an Zeiten erinnern, wo eine Herabstufung einer Nation wie Großbritannien durch die Ratingagentur Moody‘s übers Wochenende zu größeren Verwerfungen geführt hätte. Überhaupt scheint das Thema Europa – auch wenn Frankreich mehr und mehr in den Fokus der Skeptiker zu rücken scheint – derzeit keinen anhaltenden Druck auf die Aktienmärkte ausüben zu können.
Ist die Lage besser als die Stimmung? war auch das Motto eines Gesprächs, an dem ich mit Markus Jakubowski (Société Générale) und Friedhelm Tilgen bei der n-tv Telebörse teilnehmen durfte. Die Aufzeichnung der Diskussion, bei der es sowohl um Grundlegendes zur Marktstimmung und zur DAX-Volatilität, aber auch um praktische Anwendungsmöglichkeiten der Detailanalyse zum DAX-Sentiment geht, die wir in Zusammenarbeit mit der Börse Frankfurt seit einigen Monaten durchführen, finden Sie hier.