Behavioral Living

Anstrengende Sitzungen

am
3. August 2012

War heute gerade wieder einmal beim Zahnarzt. Bohren war angesagt. Und da ich eine lang anhaltende Betäubungsspritze überhaupt nicht gebrauchen konnte, entschied ich mich für die schmerzhafte Prozedur. Ich könne ja eine Pause machen, wenn es zu anstrengend würde, bot mir der Doktor an. Drei Mal bat ich um Unterbrechung. Die Sprechstundehilfe fragte mich jedes Mal mit mitfühlender Miene: „Wollen Sie spülen?“, was ich natürlich gerne bejahte.

Am Ende war ich fix und fertig. Und mein Zahnnerv vermutlich auch.

 

Nach dem Zahnarzt: Ab auf die Massagebank

Ich rief – quasi als Belohnung der heldenhaft erlittenen Qual – meine Physiotherapeutin zwecks Massage an und bekam auch sogleich einen Termin. Auf der Massagebank angelangt, fragte sie mich, ob es mir recht sei, wenn sie zwei Handyanrufe zwischendurch annähme oder ob sie doch lieber die Telefonate verschieben solle…

Beide Erlebnisse haben gemeinsam, dass man durch Unterbrechungen sein Wohlbefinden beeinflussen kann. Im Zahnarztbeispiel sollen die Pausen einen Augenblick Schmerzfreiheit gewähren, während Unterbrechungen eines angenehmen Erlebnisses als störend empfunden werden – man möchte so viel Schönes wie möglich erleben. Beide Verhaltensweisen scheinen auf den ersten Blick intuitiv optimal. Doch es gibt Hinweise, dass das ein Trugschluss ist. Warum? – das erfahren Sie am Montag.

SCHLAGWÖRTER
ÄHNLICHE BEITRÄGE

HINTERLASSEN SIE EINEN KOMMENTAR

Joachim Goldberg
Frankfurt am Main

Seit rund 40 Jahren beschäftigt sich Joachim Goldberg mit dem Zusammenspiel von Menschen und Märkten. Bis heute faszinieren ihn die vielen Facetten, Nuancen, Geschichten, Analysen und Hintergründe, die sich in der weißgezackten Linie auf der großen Börsenkurstafel niederschlagen. Aber erst mit der Entdeckung der psychologischen Einflüsse auf die Finanzmärkte meint der studierte Bankfachwirt und frühere Devisenhändler dem, was die Welt der Finanzen antreibt und bewegt, nahe gekommen zu sein.

Archiv