Zur Erinnerung: Hoher Gewinn = hohes Risiko
Jeder weiß, dass der Ölriese BP für die Folgen der Ölpest im Golf von Mexiko geradestehen muss. Wer aber ist BP, wenn nicht dessen Aktionäre? Trotzdem braucht man jedoch nicht viel Fantasie, um sich vorstellen zu können, wie sich die Rentner und Pensionäre zurzeit fühlen, die sich auf großzügige Dividenden verlassen haben, um ihre Einkünfte aufzubessern. Obwohl man sich doch auch die Frage stellen müsste, ob mit den hohen BP-Gewinnen nicht auch entsprechend hohe Risiken verbunden waren. Denn BP produziert keine Kuscheltiere, sondern bohrt 1.500 Meter unter dem Meeresspiegel nach Öl. Waren es nicht auch die Ölgesellschaften gewesen, die im Jahre 2008, als der Preis für das schwarze Gold 140 USD pro Barrel erreichte, im Zusammenhang mit ihren Rekordgewinnen auf eben diese Risiken hingewiesen hatten? Immerhin hatte in Großbritannien erwogen, die dortigen Ölgesellschaften aufgrund dieser hohen Gewinne mit einer einmaligen Sondersteuer zu belegen. Eine Steuer, die auch von den Rentnern als Nutznießer dieser Erträge seinerzeit vehement abgelehnt wurde. Aber das ist längst vergessen.
Dass einem Gewinn ein entsprechendes Risiko gegenübersteht, weiß eigentlich jeder Anleger und Investor. Doch nicht für jeden scheint dieses Gesetz auf den ersten Blick folgerichtig. Denn BP zahlt eine hohe Dividende, weil es ein „gutes“ Unternehmen ist. Und daraus ergibt sich für viele Menschen intuitiv, dass „gute“ Aktiengesellschaften niedrige Risiken bergen. Bezogen auf das Gesetz von Chance und Risiko handelt es sich jedoch um einen Trugschluss. Daher auch die Überraschung und die Wut der Betroffenen.