Star-Bonds
Dafür, dass der ehemalige Fußballspieler und Trainer Jack Charlton ein Engländer ist, genießt er eine geradezu unglaublich hohe Popularität in Irland. Denn immerhin hatte er es geschafft, dass sich dieses fußballverrückte Land im Jahre 1990 zum ersten Mal für eine Weltmeisterschaft qualifizierte. Für diesen Erfolg erhielt er eine der höchsten Auszeichnungen der Republik: Die irische Ehrenbürgerschaft. Und am Flughafen Cork kann man sogar eine lebensgroße Statue des Fußballers bewundern, die ihn, in Ausübung seines Hobbys, in seinem vollen Element als Angler zeigt.
Charlton war dafür bekannt, dass er während seiner Angeltouren anfallende Rechnungen per Scheck beglich. Schecks, die häufig nicht eingereicht wurden, weil die Begünstigten auf diese Weise zu einem heiß begehrten Autogramm ihres Nationalhelden kamen. Vielleicht auch mit Hintergedanken, dass der Wert dieser Schecks in Zukunft den ausgestellten Betrag aufgrund steigender Fan-Nachfrage einmal übersteigen würde.
Vielleicht müssen die Regierungen hoch verschuldeter Staaten eines Tages zu ähnlichen Mitteln greifen, um ihre Staatsanleihen leichter an die Frau zu bringen. Vielleicht gelingt es ja der Bundesregierung, den neuen Popstar Lena Meyer-Landrut davon zu überzeugen, ihre Unterschrift für einen guten Zweck unter die 10jährige Bundesanleihe zu setzen. Wie wäre es mit einer US-Staatsanleihe, versehen mit einem Autogramm von George Clooney? Dummerweise erlangen die meisten Menschen erst nach ihrem Tod richtigen Kult-Status. Aber für die ganz gierigen Anleger gibt es ja noch als Notreserve die Bonds mit Junk-Autogrammen – von Berühmtheiten mit zweifelhaftem Ruf.