Wie festgezurrt
EUR USD (1,1015) Auch wenn gestern zu den Verhandlungen im US-chinesischen Handelsstreit widersprüchliche Meldungen publiziert wurden, war doch ein Statement erwähnenswert. Nämlich das von Donald Trump, der sich zum ersten Mal seit Tagen optimistischer äußerte: Die USA seien kurz davor, ein Handelsabkommen mit China zu erzielen. Auch wolle er Demokratie in Hongkong sehen, erklärte der US-Präsident. Allein: Bislang wurde nicht bekannt, dass Trump den vom US-Repräsentantenhaus und dem Senat bereits mit überwältigender Mehrheit bzw. einstimmig verabschiedeten Gesetzentwurf zur Unterstützung der „Menschenrechte und Demokratie“ in Hongkong (Human Rights and Democracy Act) unterzeichnet hätte. Man kann verstehen, dass sich der Präsident diese Gesetzesvorlage angesichts des möglicherweise kurz vor der Vollendung stehenden Teilabkommens, die sogenannte „Phase eins“ des Handels-Deals mit China, besonders genau ansehen möchte. Ob es noch zu einem Veto des US-Präsidenten kommen wird?
Trumps Optimismus überzeugt kaum
Trumps nach außen demonstrierter Optimismus hat allerdings gestern die US-Aktienmärkte – der breitgestreute S&P 500 Index erreichte immerhin ein marginal höheres Allzeithoch – nicht wirklich überzeugt. Zumal es auch noch einige US-Wirtschaftsdaten gab, von denen die Neubauverkäufe (samt Revision des Vormonats) für Oktober besonders zu überzeugen wussten.
Der Euro blieb von alldem praktisch unberührt und produzierte während der gestrigen Handelssitzung eine Range von gerade einmal 20 Stellen, noch weniger also als am ohnehin schon ruhigen Montag. Möglicherweise nicht nur wegen des morgigen Thanksgiving-Feiertages in den USA, sondern weil in diesem Jahr wahrscheinlich keine geldpolitischen Entscheidungen mehr zu erwarten sind. Auch wenn das CME FedWatch Tool gestern für die Dezember-Sitzung sogar theoretisch eine implizite Wahrscheinlichkeit von rund 5 Prozent für eine Zinserhöhung von 25 Basispunkten berechnete, wird die Fed aus heutiger Sicht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Leitzinsen unverändert belassen. Auch von der Europäischen Zentralbank ist geldpolitisch in diesem Jahr wohl nichts Neues mehr zu erwarten.
Per Saldo ist der Euro allerdings nach wie vor nicht in sicherem Terrain – dies wäre erst nach Überschreiten von 1,1070 der Fall. Unterdessen hat sich die Unterseite etwas aufgelockert und bleibt im Gegensatz zu gestern nur noch bei 1,0935/40 ordentlich unterstützt.
Hinweis
Alle genannten Preisniveaus verlieren ab einer bestimmten Durchstoßgröße ihre Gültigkeit. Diese beträgt für EUR/USD 10 Stellen.