Märkte

Unterschätzte Gefahr

am
11. Mai 2016

Senti_11052016Das Englische Pfund könnte um 20 Prozent an Wert verlieren, falls sich die Menschen in Großbritannien bei dem Referendum am 23. Juni mehrheitlich dazu entschließen sollten, die EU zu verlassen. Damit rechnet zumindest das britische National Institute of Economic and Social Research (NIESR)[1]. Aber mehr noch warnt das Institut im Falle eines britischen Farewell zur EU vor einem beträchtlichen ökonomischen Schock. Alleine für 2017 würde dies 0,8 Prozent weniger Wachstum und eine um 2 bis 4 Prozentpunkte höhere Inflation im Vergleich zu einem Verbleib in der EU bedeuten. Wenn man sich dann auch noch den „Brexit Poll Tracker“ der Financial Times zu Gemüte führt, eine Zusammenfassung mehrerer Umfragen, derzufolge die Befürworter für einen Verbleib Großbritanniens in der EU mit gerade einmal 3 Prozent (46 versus 43 Prozent) gegenüber den EU-Gegnern in Führung liegen, könnte man durchaus zu dem Schluss kommen, die Brexit-Gefahren würden derzeit unterschätzt. Zumal 11 Prozent der Befragten angaben, in der Frage des EU-Austritts noch unentschlossen zu sein. Oder ist man gegenüber diesem Thema einfach nur abgestumpft?

Diesen Eindruck hinterlässt zumindest die jüngste Stimmungserhebung der Börse Frankfurt, die einen deutlichen Zuwachs an Optimismus institutioneller und privater Investoren aufweist. Und das, obwohl der DAX wieder in seine frühere Konsolidierung (rund 9.500 bis 10.100 DAX-Zähler) zurückgefallen ist. Die jüngsten Optimisten haben übrigens im günstigsten Fall bereits in der Mitte dieser Zone zugegriffen und wollten also offensichtlich nicht mehr abwarten, ob das Börsenbarometer eventuell noch an das untere Ende zurückfallen könnte. Was das für die weitere Entwicklung am Aktienmarkt bedeutet, können Sie HIER nachlesen.

Ansonsten möchte ich Sie noch auf ein Online-Seminar (Einführung zur Behavioral Finance) hinweisen, das ich am Donnerstag, den 12. Mai um 18:00 Uhr, für den Onlinebroker GKFX (Anmeldung HIER) halten werde.

 

[1] Internetausgabe der Financial Times vom 10. Mai 2016

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Joachim Goldberg
Frankfurt am Main

Seit rund 40 Jahren beschäftigt sich Joachim Goldberg mit dem Zusammenspiel von Menschen und Märkten. Bis heute faszinieren ihn die vielen Facetten, Nuancen, Geschichten, Analysen und Hintergründe, die sich in der weißgezackten Linie auf der großen Börsenkurstafel niederschlagen. Aber erst mit der Entdeckung der psychologischen Einflüsse auf die Finanzmärkte meint der studierte Bankfachwirt und frühere Devisenhändler dem, was die Welt der Finanzen antreibt und bewegt, nahe gekommen zu sein.

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