Tapering on, Tapering off
Manchmal geht es mir schon ein wenig auf die Nerven, wenn Finanzmarktanalysten US-Wirtschaftsdaten kommentieren und dann auch noch dabei herausfinden wollen, ob die Notenbank nun einen Monat früher oder später ihr Anleihekaufprogramm langsam zurückfahren, zu neudeutsch: tapern, wird. Da kamen gestern aus den USA mehrheitlich gute Wirtschaftsdaten auf den Markt – der Häusermarkt boomt, die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter fielen auch besser aus als erwartet – und prompt hieß es, die Fed habe in der vergangenen Woche, als Ben Bernanke in Sachen Tapering-Zeitrahmen etwas deutlicher wurde, sicherlich bereits davon gewusst und dies bei ihrer Kommunikation berücksichtigt. Manche behaupten indes, Bernanke hätte in der vergangenen Woche eigentlich gar nichts sagen wollen und sei womöglich nicht richtig verstanden worden.
Andererseits könnte die Fed auch vom heute unerwartet deutlich nach unten revidierten Bruttoinlandsprodukt der USA für das erste Quartal dieses Jahres gewusst haben, doch da sage ich wiederum: Das sind doch alte Zahlen – Geschichte. Tapering on? Tapering off? Manchmal scheint sich alles zu drehen.
Gold-Nachlese
Da wird es Zeit, die Dinge etwas zu sortieren und zumindest in Sachen Gold hatte ich die Gelegenheit, von Frank Meyer von der Metallwoche interviewt zu werden; unter dem Titel „Gefährliche Dinge, an die man sich gewöhnt“. In dem Gespräch, das Sie hier abrufen können geht es um die unterschiedlichen Motivationen warum man Gold und Silber kauft oder, besser gesagt, gekauft hat. Viele dieser Beweggründe verändern sich mit den Märkten im Laufe der Zeit. Eigentlich wollte doch eine große Mehrheit der Anleger Gold als ultimative Sicherheit für den Fall der Fälle gekauft haben. Andere wiederum haben einfach nur spekuliert und um diesen Unterschied geht es unter anderem auch in diesem Interview, wobei wir uns natürlich in erster Linie um die psychologischen Aspekte von Investitionen in Gold und Silber unterhalten haben.
Da ich morgen wieder mal auf Achse sein werde, gibt es bereits heute Abend die Analyse des DAX-Sentiments von Gianni Hirschmüller für die Börse Frankfurt (hier) sowie meine Detailanalyse (hier). Offen gesagt: Der steigende Optimismus bei fallenden Marktpreisen macht mir schon seit drei Wochen sorgen und man darf gespannt sein, wie diese Engagements sich auflösen werden. Dabei dürfte es kaum mehr eine Rolle spielen ob Ben Bernanke tapern wird oder nicht.