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26. März 2020

EUR USD (1,0915)             Der gestrige Handelstag stand ganz im Zeichen des US-Stimulus-Pakets in Höhe von mehr als 2 Billionen USD, auf das sich das Weiße Haus und der Kongress geeinigt hatten und das bereits die Abstimmungshürde im Senat genommen hat. Vorzustellen hat man es sich als Helikopter-Geld, das vom Himmel herabregnen und auch Amerikanern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zugutekommen wird. 1.200 USD-Schecks pro Kopf und 500 USD pro Kind werden „ausgeschüttet“. Unterdessen sollen Arbeitnehmer – zusätzlich zu dem, was sie im Rahmen der staatlichen Arbeitslosenprogramme ohnehin bekommen hätten – noch einmal vier Monate lang 600 USD pro Woche erhalten. Verglichen mit dem Hilfspaket während der Finanzkrise 2008 ist dieses finanzielle Stimulus-Programm mehr als doppelt so groß und wird als die bislang größte staatliche Unterstützungsmaßnahme aller Zeiten in die Geschichte eingehen.

 

Nachhaltige Unterstützung ungewiss

Ob dieses gigantische Paket geeignet sein wird, auch die Aktienbörsen nachhaltig zu unterstützen, scheint allerdings alles andere als gewiss. Zumindest die Investoren hierzulande ließen sich von einem möglicherweise aufkommenden Optimismus (vgl. etwa die gestrige Umfrage der Börse Frankfurt HIER) bislang nicht wirklich mitreißen. Vielleicht auch, weil die ökonomischen Schreckensbotschaften erst noch kommen werden, ganz zu schweigen von den Unsicherheiten, die sich aus der Entwicklung der Corona-Pandemie ergeben.

 

Hoher Anker bei den „Jobless Claims“

Einen ersten Vorgeschmack auf das, was an fürchterlichen Zahlen noch kommen wird, dürften die für heute zur Veröffentlichung anstehenden US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe geben. Und davon wird es viele geben. Sehr viele sogar, wenn man etwa den Prognosen von Ökonomen und anderen Experten Glauben schenken mag. Die Medianprognose geht davon aus, dass in der Woche zum 20. März 1,64 Millionen Menschen einen solchen Antrag, „Jobless Claim“ genannt, stellen werden. Eine Zahl, die wahrscheinlich noch viel zu optimistisch ist, wenn man anderen Berechnungen folgt, wonach allein in der vergangenen Woche bis zu 3,8 Millionen Erstanträge eingereicht wurden. Kurzum: Es kann eigentlich angesichts dieser bereits so bedrückenden Erwartungen fast keine negative Überraschung mehr geben.

In diesem Zusammenhang wurde gestern übrigens von Kommentatoren die gemeinnützige und überparteiliche US-Institution The Economic Policy Institute (EPI) zitiert, die von 3,4 Millionen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche ausgeht. Überträgt man diesen Wert auf die Arbeitslosenquote, würde diese innerhalb einer einzigen Woche von zuletzt 3,5 auf 5,5 Prozent steigen! Die Finanzmarktteilnehmer sind also auf das Schlimmste vorbereitet.

 

Dollar-Nachfrage schwindet, aber nicht wirklich gebrochen

Unterdessen ebbte gestern die Dollar-Nachfrage zwar weiter ab, ist aber angesichts der von der US-Notenbank angekündigten quantitativen Lockerungsmaßnahmen (QE) sowie dem fiskalpolitischen riesigen Stimulus-Paket zumindest für meinen Geschmack nach wie vor erstaunlich hoch. Immerhin verhalf der Rücksetzer des Dollar gegenüber vielen Währungen auch dem Euro zu einer Erholung im kurzfristigen Abwärtstrend. Dessen Potenzial reicht derzeit immer noch bis 1,0550 bzw. 1,0430, solange 1,0965 nicht überwunden wurde.

 

Hinweis

Alle genannten Preisniveaus verlieren ab einer bestimmten Durchstoßgröße ihre Gültigkeit. Diese beträgt für EUR/USD 5 Stellen.

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Joachim Goldberg
Frankfurt am Main

Seit rund 40 Jahren beschäftigt sich Joachim Goldberg mit dem Zusammenspiel von Menschen und Märkten. Bis heute faszinieren ihn die vielen Facetten, Nuancen, Geschichten, Analysen und Hintergründe, die sich in der weißgezackten Linie auf der großen Börsenkurstafel niederschlagen. Aber erst mit der Entdeckung der psychologischen Einflüsse auf die Finanzmärkte meint der studierte Bankfachwirt und frühere Devisenhändler dem, was die Welt der Finanzen antreibt und bewegt, nahe gekommen zu sein.

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