Stopp-Loss-Aversion reloaded
Verluste sind nicht angenehm, vor allem nicht wenn man sich mit ihnen bereits vor einer Entscheidung auseinandersetzen soll. Denn die meisten von uns gehen prinzipiell davon aus, dass ihre Entscheidungen profitabel verlaufen. Und wenn doch Verluste eintreten, gleichen sich diese ohnehin wieder aus, sind viele Anleger überzeugt. Man müsse nur genug Zeit und Geduld mitbringen, um in 80 Prozent der Fälle seinen Einstandspreis wiederzusehen.
Davon gehen selbst die meisten Profis an der Börse aus. Und weil man in 20 Prozent der verbleibenden Fälle – dieser Anteil mag durchaus auch noch niedriger ausfallen – mit einem oft recht hohen Verlust konfrontiert wird, sind für mich Stopp-Loss-Marken unerlässlich. Dies habe ich immer wieder in diversen Blogs erläutert. Doch ein Leser wies mich bereits vor Jahren darauf hin, dass man mit einem Stopp-Loss am berüchtigten Tag des „Flash Crash“ an Wall Street, am 6. Mai 2010, alt ausgesehen hätte. Wir erinnern uns: Der US-Aktienmarkt hatte innerhalb einer Nacht nicht nur 10 Prozent seines Wertes verloren, sondern sich anschließend so schnell erholt, dass man, wenn man ohne Stopp-Loss gearbeitet hätte, ein paar Tage später sogar reicher als vor dem besagten Flash Crash gewesen wäre. Soll man also doch keine Verlustbegrenzungen setzen?
Diese Frage habe ich nunmehr in meinem jüngsten Thema des Monats November HIER für die WGZ Bank zu beantworten versucht.