Selbstverschuldeter Budenzauber
Der jüngste US-Arbeitsmarktbericht hat wieder einmal gezeigt, wie sinnlos es ist, die Nonfarm Payrolls samt Arbeitslosenquote zu schätzen, die Abweichung der tatsächlichen Daten dazu festzustellen und daraus am Ende auf mögliche Konsequenzen der Fed-Politik schließen zu wollen. Ich rege mich gar nicht darüber auf, dass die heutige Zahl der neu geschaffenen Stellen in den USA mit 176.000 unter den durchschnittlichen Erwartungen von 180.000 liegt. Eine Vorhersage übrigens, die durch die als irreführenden Anker wirkende Goldman-Schätzung heute früh (in Höhe von 200.000 Stellen!) womöglich auch noch mancher Orts noch schnell oben revidiert wurde. Auch dass die Arbeitslosenquote mit 7,3 Prozent bei einer gleichzeitigen Labor Force Participation Rate von 63,2 Prozent (niedrigster Stand seit 1978!) eigentlich viel zu gut aussieht, finde ich nicht so dramatisch.
Aber man sollte sich fragen, was die Ökonomen und Analysten wohl gemacht hätten, wenn die heute revidierten Nonfarm Payrolls für den Monat Juli bereits vor einem Monat mit einem Plus von nur 104.000 bekannt geworden wären. Nicht nur, dass diese Zahl damals weit unter den Erwartungen der Volkswirte gelegen hätte – sie hätte wohl allen Tapering-Spekulationen den Garaus gemacht. Aber aus heutiger Sicht handelt es sich bloß um eine nach unten revidierte Zahl, die zumindest die Fed-Auguren nicht sehr zu stören scheint. Vielleicht hätte es den Anstieg der US-Anleiherenditen im August (seit Mitte August 45 Basispunkte) so überhaupt nicht gegeben. Jetzt sprechen schon wieder einige von Manipulation der Zahlen. Ich spreche von einem selbstverschuldeten Budenzauber vieler Analysten.
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