Ruhe vor dem Sturm – oder wird es noch ruhiger?
Normalerweise regen sich die Teilnehmer an den Finanzmärkten über zu hohe Volatilität auf. Aber während dieser Tage scheinen viele Akteure ein anderes Problem zu haben: zu niedrige Volatilität. Und die ist bekanntermaßen zumindest was eine punktuelle und selektive historische Betrachtung der Märkte angeht, nicht ganz ungefährlich. Nicht umsonst weisen Kommentatoren darauf hin, dass etwa der Euro STOXX Volatilitätsindex unlängst auf den niedrigsten Stand seit September 2006 gefallen sei und auch der so genannte Angst-Index der Wallstreet, der Vix, der die implizite Volatilität misst, sich auf einem sieben Jahrestief befände. Haben wir es also tatsächlich mit einer Ruhe vor dem Sturm zu tun?
Andere Analysten bemühen unterdessen historische Vergleiche und warnen etwa vor heiß gelaufenen technischen Indikatoren. Dabei wird immer wieder vergessen, dass es ja gerade die Geldpolitik der Notenbanken ist, die wie eine Dauerintervention auf die Anleihe-und Aktienmärkte wirkt und somit herkömmliche Betrachtungsweisen der Finanzmärkte durchaus versagen können. Das gilt auch für die technischen Analysen. Denn nicht umsonst ist eine Voraussetzung für deren Funktionieren, dass sich Angebot und Nachfrage frei entfalten können.
Vielleicht kommt es deswegen gar nicht erst zu einem Sturm.
Auf jeden Fall scheint es ratsam sich intensiv mit der Notenbankpolitik zu beschäftigen. Deswegen befasst sich auch mein Thema des Monats, das ich für die WGZ Bank hier erstellt habe, mit den jüngsten Entwicklungen bei Fed, EZB und der Bank von England und den möglichen Auswirkungen ihrer jüngsten Maßnahmen für die Aktienmärkte.