Konjunktur-Sprösslinge bereits verdorrt?
EUR USD (1,1145) Auch gestern standen die Finanzmärkte ganz im Zeichen der Risikofreude. Diese war vor allen Dingen an den Aktienmärkten dies- und jenseits des Atlantiks zu beobachten – die US-Aktienindices markierten neue Rekordstände, genauso wie der hiesige M-DAX. Auch der DAX ist nicht mehr allzu weit von seinen Rekordständen entfernt, markierte gestern allerdings lediglich ein marginal höheres Jahreshoch. Mit anderen Worten: Es wurde gefeiert. Und das, trotz der möglichen Vorbehalte in Sachen Handelsabkommen zwischen Großbritannien und der EU oder etwaiger Ungereimtheiten, die sich noch bis zur Unterschrift des US-chinesischen Teilabkommens im Handelskonflikt im kommenden Jahr ergeben könnten. Vorbehalte, auf die ich gestern (HIER) eingehend eingegangen bin.
Unglückliches Timing
So war es auch nicht überraschend, dass die ersten Schätzungen zu den Einkaufsmanagerindices (Markit) im Dezember nur ganz wenig Beachtung fanden. Der Euro gab etwas nach, als deutlich wurde, dass es in Deutschland wohl doch keine „green shoots“, keine Konjunktur-Sprösslinge geben könnte. Zumindest ist die Stimmung unter den Einkaufsmanagern so schlecht, dass man davon ausgehen muss, dass die Triebe trotz des milden Wetters eingegangen sind. Auch scheint aus dem vom deutschen Wirtschaftsministerium gestern angedeuteten ersten Hoffnungsschimmer bei der Konjunktur nichts zu werden.
Kein Wunder, ist doch der deutsche Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie im Dezember mit 43,4 sogar unter den pessimistischsten Erwartungen der Ökonomen und unter dem Vormonatswert zurückgeblieben. Damit befindet sich der Index den zwölften Monat hintereinander im Kontraktionsbereich und deutlich unter der 50er Schwelle zur wirtschaftlichen Expansion. Bei den Dienstleistern sah es mit einem Wert von 52,0 etwas besser aus. Auch die PMI-Werte für die Eurozone blieben damit durchwachsen, und der aus Industrie und Dienstleistern zusammengesetzte Einkaufsmanagerindex (Composite) konnte mit 50,6 gerade noch den mittleren Erwartungen der Ökonomen entsprechen, aber nicht wirklich überzeugen.
US-Werte unter Vorbehalt?
Minimal besser als erwartet fiel der vorläufige Composite-Einkaufsmanagerindex für die USA aus (52,2), was laut der erhebenden Firma Markit einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von etwas mehr als 1,5 Prozent annualisiert entsprechen soll. Hierbei sei angemerkt, dass der ISM- Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im November deutlich schlechter als derjenige der Markit-Kollegen ausgefallen war. Man darf also gespannt sein, ob die beiden Erhebungen am Ende im Dezember wieder zusammenfinden werden.
Am Ende des gestrigen Handelstages konnten wir immerhin eine leichte Erholung des Euro gegenüber dem Dollar feststellen, aber die Handels-Range fiel mit knapp 40 Stellen wieder einmal recht überschaubar aus. Die stabile Position der Gemeinschaftswährung bleibt damit unangefochten. und daran ändert sich auch nichts, solange nun 1,1075/80 nicht verletzt wird.
Hinweise
Alle genannten Preisniveaus verlieren ab einer bestimmten Durchstoßgröße ihre Gültigkeit. Diese beträgt für EUR/USD 10 Stellen.