Märkte

Zu viel Volatilität macht miese Stimmung

am
26. Juli 2012

Dass die Stimmung angesichts des deutlichen Kursrückgangs beim DAX unter den institutionellen Anlegern, die die Börse Frankfurt jede Woche befragt, noch einmal deutlich nach unten gegangen ist, dürfte eigentlich wenig erstaunen. Zumindest vordergründig ,werden dafür die jüngsten Entwicklungen in Spanien und Griechenland schnell als Ursache ausfindig gemacht. Aber mit der Krise müssen wir nun doch schon seit geraumer Zeit leben und die Akteure an den Aktienmärkten haben in den vergangenen Monaten auch schon einmal anders auf schlechte Nachrichten reagiert. Aber vielleicht herrscht doch eine gewisse Angst, es könne im August angesichts der kritischen Situation in der Eurozone und wegen fehlender durchschlagender Lösungsansätze womöglich zu einer Wiederholung des starken Kurseinbruchs des Vorjahres kommen. Wobei nicht vergessen werden darf, dass die Ursache der massiven Verkäufe vor Jahresfrist vornehmlich in den USA zu suchen war: Das ganze Drama begann nämlich, nachdem der so genannte Schuldendeckel, der eine Ausgabenbegrenzung der öffentlichen Haushalte zur Folge gehabt hätte, durch den Kongress in letzter Minute aufgehoben werden konnte.

Der „Abschied“ der mittelfristig orientierten Akteure von den Aktienmärkten – unser Bull/Bear-Index ist auf den zweitniedrigsten Stand dieses Jahres gefallen – dürfte vielmehr mit der starken und teils schlecht erklärbaren Volatilität des DAX, aber auch anderer Aktienindices zusammenhängen. Denn der Anstieg des Börsenbarometers  seit Mitte letzter Woche um rund 3 Prozent und der darauf folgende Absturz von etwa 6 Prozent geben zu denken. In einem normalen Jahr hätte übrigens ein Gewinn deutscher Standardwerte von 9 Prozent seit Jahresbeginn eigentlich eher für Freude gesorgt. Trotzdem bleibt bei vielen Händlern in diesem Jahr der Eindruck, es sei eigentlich nur nach unten gegangen. Warum dies so ist, können Sie hier nachlesen.

SCHLAGWÖRTER
ÄHNLICHE BEITRÄGE
1 Kommentar
  1. Antworten

    Bin von Morgen

    26. Juli 2012

    Volatilität entsteht durch Einflüsse, die wir eher mit Zufall bezeichnen, da wir die Ursachen nicht genau feststellen können. Aber Gott würfelt nicht . – Einstein! Bisher übliches Marktgeschehen muss wohl bereits unter „alten “ Erfahrungen abgelegt werden, da es in der Finanzwelt neue Unbekümmertheiten gibt, die weder restlos untersucht noch rechtlich verfolgt werden. EIne Transparenz wird nicht nur unter der „Überschrift Bank- und Steuergeheimnis“ verhindert. EIne Haftung für Schäden durch diese Vorgänge ist nicht vorgesehen. Nur Gewinne. Die in den Schattenbanken herumgeisternden Summen sind ja nicht ziellos unterwegs, sondern werden sehr gezielt, sehr schnell, gebündelt und wertverändernd im Markt eingesetzt, was wiederum denen , die die Auswirkungen schon zuvor kannten, voraussschauend einprogrammiert waren. Und die können immer mal wieder andere Interessen oder Interessenten haben. Die darauf reagierenden Systeme werden dabei ebenso analysiert, wie das Käufer/Verkäuferverhalten. Bei einer Reaktionszeit im Millisekunden ist allein schon die Aufklärung der Reihenfolge der Geschäfte schon schwer nachverfolgbar. Da bleibt dann Cassius und Cicero die über 2000 Jahre alte Frage zu stellen: Cui Bono? Und- wer gestattet dieses Geschehen eigentlich?
    Es wird nicht nur den Clash der Kulturen geben, das wird ja auch versucht, sondern den Clash Politik (Volk) gegen die heutige Finanzwelt. Heutige Politiker und Finanzakteure sitzen auf sehr dünnen Zweigen.

HINTERLASSEN SIE EINEN KOMMENTAR

Joachim Goldberg
Frankfurt am Main

Seit rund 40 Jahren beschäftigt sich Joachim Goldberg mit dem Zusammenspiel von Menschen und Märkten. Bis heute faszinieren ihn die vielen Facetten, Nuancen, Geschichten, Analysen und Hintergründe, die sich in der weißgezackten Linie auf der großen Börsenkurstafel niederschlagen. Aber erst mit der Entdeckung der psychologischen Einflüsse auf die Finanzmärkte meint der studierte Bankfachwirt und frühere Devisenhändler dem, was die Welt der Finanzen antreibt und bewegt, nahe gekommen zu sein.

Archiv