Wie Stimmungen Märkte machen
Viele Akteure glauben immer noch, dass Finanzmärkte vornehmlich ökonomischen Gesetzmäßigkeiten gehorchen. Gerade die vergangenen Jahre haben seit Beginn der Finanzkrise wieder einmal eindrucksvoll gezeigt, wie fundamentale Einschätzungen von Märkten über weite Strecken versagt haben und wie häufig große Trends von vielen Investoren verpasst wurden. Nicht etwa, weil sich die Teilnehmer überaus irrational verhalten hätten – ein Grund, der gerne angeführt wird, wenn sich Marktentwicklungen ökonomisch nicht mehr erklären lassen.
Vielmehr sind es die großen Kapitalströme, die unter anderem auch die Aktienbörsen beeinflussen. Kapitalströme, die häufig für die ganz großen Trends sorgen, weil sie dem Markt Liquidität häufig für lange Zeit entziehen oder zukommen lassen. Und weil die hinter diesen Strömen stehenden Entscheider meist sehr große Volumina zu bewegen haben, können jene ihre Strategie zwangsläufig nicht nach besser oder schlechter als erwartet ausgefallenen Wirtschaftsdaten ausrichten. Im Gegenteil: Diese „schweren“ Marktteilnehmer wollen unerkannt bleiben und können nur dann ohne massiven Einfluss auf die Preisbildung handeln, wenn sie genügend Kontrahenten für ihre Transaktionen finden. Und doch ist das nur unter der Bedingung möglich, wenn diese Akteure gegen die Überzeugung vieler anderer Marktteilnehmer, am besten gegen die Massen, handeln.
Dem Investor über die Schulter geblickt
Deswegen ist es durchaus nachvollziehbar, dass man zur besseren Einschätzung künftiger Markttrends wissen sollte, in welche Richtung das so genannte „langfristige Kapital“ fließt. Weil sich aber diese Marktteilnehmer nicht gerne in die Karten gucken lassen, muss man sich mit denen beschäftigen, die auf der anderen Seite dieser Kapitalflüsse stehen, also den Kontrahenten dieser langfristigen Marktteilnehmer, die zumindest kurzfristig zwangsläufig die Gegenposition einnehmen müssen. Wie diese Gegenposition aussieht, lässt sich etwa anhand von Stimmungserhebungen unter diesem Segment von Marktteilnehmern herausfinden. Dabei geht es weniger um die emotionalen Befindlichkeiten von Entscheidern, sondern schlichtweg um eine Methode, deren Positionierung herauszufinden. Deswegen erscheint es mir auch wichtig, Stimmungserhebungen nur unter denjenigen vorzunehmen, die tatsächlich auch im jeweiligen Finanzmarkt aktiv sind. Wer nicht handelt, sollte auch nicht nach seiner Meinung gefragt werden, denn er hat keinen Einfluss auf das Marktgeschehen.
Was hinter Stimmungserhebungen tatsächlich steckt und warum ich dieses Instrument vielen anderen Ansätzen gegenüber bevorzuge, habe ich im so genannten „Thema des Monats“, einer Rubrik, die ich für die WGZ Bank (HIER) verfassen darf, in der Juli-Ausgabe als ersten Part eines Zweiteilers beschrieben.
Köhler CARSTEN
Schön, dass Sie sich die Welt so träumen können. Eine Börse, die sich vom tatsächlichen Wirtschaftsverlauf abkoppelt und macht was sie will. Wer daran glaubt, dass das auf lange Sicht gut geht, den ist wirklich nicht mehr zu helfen. Eben die bekannte Zockermanier. Computer an und die faszinierende Welt der Illusionen leben. Das ist heute schick und wird als richtig schon in der Schule den Kinder nahe gebracht. Schön an Knöpfen herum spielen und nicht mehr in die wahre Natur hinaus gehen. Solche Leute kenne ich. Computerbräune und zwei linke Hände, mit denen sie sonst nichts mehr können.
Wir werden sehen, ob Sie oder meine Auffassung vom Leben richtig ist.
Gruß Carsten
Joachim Goldberg
Lieber Carsten,
darf ich fragen, was Ihr Einwurf mit meinem Beitrag zu tun hat? Auch glaube ich nicht, dass Sie über meine Auffassung vom Leben so gut Bescheid wissen, als dass Sie diese mit der Ihrigen vergleichen könnten. Trotzdem wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende.