Märkte

Wenn das Volk entscheidet II

am
3. Dezember 2014

Vielen Medien war es nur noch eine Randnotiz wert, dass der Volksentscheid zu einer Unverkäuflichkeit der Goldreserven sowie deren Bindung an die Aktiven der Schweizerischen Nationalbank (SNB) keine Mehrheit fand. Aber es ist schon beeindruckend, dass die Gold-Bugs auch ohne diese Unterstützung aufatmen konnten. Denn zumindest aus technischer Sicht ist eine Wochenrange, die die Abwärtsbewegung der vorangegangenen drei Wochen zumindest temporär – und das mit hohen Handelsvolumina – wettmacht, aufsehenerregend. Wenn dann auch noch der Schlusskurs am kommenden Freitag oberhalb von 1.210 USD pro Feinunze liegen sollte, dürfen sich die Bullen berechtigte Hoffnung auf eine nachhaltigere Erholung des gelben Metalls machen.

Was die Aktienmärkte angeht, beherrschen in dieser Woche wieder einmal zwei so genannte Event-Risiken die Szene. Dabei dürfte die EZB-Sitzung am Donnerstag wahrscheinlich von größerer Bedeutung sein als die Veröffentlichung der US-Arbeitsmarkdaten am Freitag.

Eigentlich hatte ich vor vier Wochen noch die Hoffnung gehabt, dass Bundesbankpräsident Jens Weidmann in Sachen Staatsanleihekäufe zumindest ein wenig eingelenkt hätte, da die EZB nach außen hin zumindest nach der vergangenen Sitzung Einigkeit zeigte. Aber ich habe wohl zu viel in die Randbemerkungen des Bundesbankpräsidenten hineininterpretiert. So bleibt die nüchterne Erkenntnis, dass sich zumindest an der deutschen Position nichts im EZB-Rat verändert hat. Letztere ist nicht nur durch eine starre Nein-Haltung gekennzeichnet. Vielmehr werden Deflationsgefahren bei der Entwicklung der Verbraucherpreise immer noch negiert, was die Gegner von Staatsanleihekäufen (unverständlicherweise) offenbar davon entbindet, einen Alternativplan zu entwickeln.

Ob sich die Börsianer dennoch so optimistisch zeigen wie in der Vorwoche, entnehmen Sie bitte HIER meinem wöchentlichen Kommentar zur Stimmungserhebung der Börse Frankfurt.

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Joachim Goldberg
Frankfurt am Main

Seit rund 40 Jahren beschäftigt sich Joachim Goldberg mit dem Zusammenspiel von Menschen und Märkten. Bis heute faszinieren ihn die vielen Facetten, Nuancen, Geschichten, Analysen und Hintergründe, die sich in der weißgezackten Linie auf der großen Börsenkurstafel niederschlagen. Aber erst mit der Entdeckung der psychologischen Einflüsse auf die Finanzmärkte meint der studierte Bankfachwirt und frühere Devisenhändler dem, was die Welt der Finanzen antreibt und bewegt, nahe gekommen zu sein.

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