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Vertrauensverlust

am
18. Januar 2017

Das Vertrauen, das Börsianer bislang in die Politik des designierten US-Präsidenten Donald Trump gesetzt haben, scheint zu schwinden. Nicht nur weil man sich an mögliche positive Effekte seiner Regentschaft gewöhnt hätte. Vielmehr ist plötzlich das Risikobewusstsein der Investoren gestiegen. Dies vermittelt zumindest die jüngste Umfrage von BofA Merrill Lynch unter internationalen Fondsmanagern, die deutlich gezeigt hat, dass sich gegenüber dem Dezember die Einschätzung möglicher Extremrisiken schlagartig geändert hat. Hatten die Investoren zuvor besonders Angst vor einem Zerfall der EU, vor Bankenkrisen oder einem Crash im Bondmarkt, sind nun die Risiken eines möglichen Handelskrieges, die Angst vor den negativen Folgen des Protektionismus sowie generell vor Fehlern in der US-Politik besonders ins Bewusstsein der Fondsmanager gerückt.

 

Dennoch in Aktien übergewichtet

Dennoch waren per Saldo 39 Prozent der Portfoliomanager im Januar in Aktien übergewichtet, was gegenüber Dezember noch einmal einen Zuwachs von 8 Prozentpunkten bedeutet. Aber es sind nicht US-Aktien, die am beliebtesten sind, sondern Aktien aus Japan und neuerdings auch aus der Eurozone, die von netto 17 Prozent (USA 14 Prozent) der Entscheider in der monatlichen Umfrage, die vom 6. bis 12. Januar durchgeführt wurde, übergewichtet wurden. Möglicherweise ist dies einer der Gründe, warum der DAX seit nunmehr vier Wochen in einer Seitwärtsbewegung verharrt und auch vor der Brexit-Rede der britischen Premierministerin Theresa May nicht nennenswert unter Druck geraten ist. Stattdessen zeigt sich das Börsenbarometer stabil, während sich auch hierzulande die Stimmung der Investoren abermals verschlechtert hat. Was dies für die Entwicklung des DAX bedeutet, können Sie HIER nachlesen.

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Joachim Goldberg
Frankfurt am Main

Seit rund 40 Jahren beschäftigt sich Joachim Goldberg mit dem Zusammenspiel von Menschen und Märkten. Bis heute faszinieren ihn die vielen Facetten, Nuancen, Geschichten, Analysen und Hintergründe, die sich in der weißgezackten Linie auf der großen Börsenkurstafel niederschlagen. Aber erst mit der Entdeckung der psychologischen Einflüsse auf die Finanzmärkte meint der studierte Bankfachwirt und frühere Devisenhändler dem, was die Welt der Finanzen antreibt und bewegt, nahe gekommen zu sein.

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