Märkte Wirtschaft

Gegen den Trend: US-Arbeitsmarkt wartet mit positiven Revisionen auf

am
4. November 2011

Es ist schon erstaunlich, wie schnell sich ökonomische Szenarien verändern können. Nicht dass die heutigen Arbeitsmarktdaten besonders gut ausgefallen wären, zumal der Zuwachs der Stellen im Nichtagrarbereich mit einem Plus von 80.000 eher am unteren Ende der Erwartungen gelegen war – Optimisten hatten sogar mit einem stellen Zuwachs von 150.000 Stellen gerechnet. Vielmehr sind es die positiven Korrekturen der Monate August und September, die hier nicht nur zu einer Verbesserung der Stellensituation beigetragen, sondern auch noch die bisherige Tendenz, dass Daten vom Arbeitsmarkt zuletzt oft nach unten korrigiert wurden, durchbrochen haben. Am Ende gab es aus den beiden Vormonaten gut 100.000 Stellen mehr als ursprünglich gedacht zu vermelden – besonders positiv sticht hier der Monat August hervor, wenn man bedenkt das die allererste Zahl seinerzeit eine nicht mehr als eine dicke Null war.

Am Ende bleiben zwei Erkenntnisse: Auch wenn sich die US-Notenbank sicherlich nicht von den volatilen Stellenzahlen sogleich beeinflussen lässt, dürften zumindest die hohen Erwartungen der Händler in Sachen quantitativer Lockerung à la QE3 etwas relativiert werden. Zum anderen mögen zumindest die bisherigen US-Konjunktur-Prognosen mancher Ökonomen vor allem aufgrund der Entwicklung der Aktienmärkte im August und September zu negativ ausgefallen sein, so dass hier Korrekturbedarf bestehen mag.

Zurück auf der europäischen Bühne, wo das griechische Drama heute Nacht einen weiteren Höhepunkt erfahren dürfte, scheint man sich zumindest beim deutschen Aktienmarkt noch mit massiven Käufen von institutioneller Seite zurückzuhalten. Aber selbst wenn es in Griechenland am Ende sogar zu Neuwahlen kommen sollte, zeigt bereits die heutige Entwicklung, dass man sich mit der von dort ausgehenden Unsicherheit arrangieren bzw. sich an diese relativ schnell gewöhnen wird. Womit die Überraschungen für die Finanzmärkte – sofern es welche geben sollte – eher auf der positiven Seite zu finden sind.

Mehr zu diesem Thema finden Sie auch unter unserem Blog DAX und US-Arbeitsmarkt

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5 Kommentare
  1. Antworten

    georg

    4. November 2011

    Das Ganze sind doch nur hochgradig manipulative Schätzungen.
    Dazu
    http://www.zerohedge.com/news/nfp-less-103k-birth-death-adjustment-23k-530k-jobs-created-2011-statistically

    Diesen Statistiken, basierend auf dem BIRTH DEATH ADJUSTMENT, ist absolut nicht zu trauen, sie sollen wohl in erster Linie die BÖRSEN manipulieren.
    Viel aussagekräftiger ist die Anzahl der Personen die Lebensmittelkarten beziehen , da wird nicht geschätzt.
    http://www.querschuesse.de/45838-millionen-food-stamps-bezieher-im-august/
    gruss georg

  2. Antworten

    georg

    4. November 2011

    noch etwas dazu
    Of course it is the Unemployment Rate that the media always quotes to permeate the American psyche, now they get to say 9.0% while acting ignorant of the manipulation that causes this figure to be less than half of reality. And yes, I’m going to say it, we’re getting closer to election time, and no, I do not put manipulation of the data past anyone at any of the .gov data agencies. In fact, I now consider .gov to be an extension of .fed.
    quelle
    http://economicedge.blogspot.com/2011/11/morning-update-market-thread-114.html
    wichtig : Es geht so langsam aber sicher auf die Wahlen zu
    gruss georg

  3. Antworten

    sunny

    4. November 2011

    Also wenn das net bald uffhört mit derer Statistik-Blenderei … 😉

  4. Antworten

    Tim

    5. November 2011

    Trotz all der Mega-Krisen, der Griechen-Pleite usw. ist doch erstaunlich, dass der Dow Jones bei rund 12.000 Punkten gar nicht mehr weit entfernt ist vom Allzeithoch, das bei rund 14.100 Zählern lag.
    Die Börse ist eine Geldmaschine. Unglaublich. Die Börse lässt sich durch nichts aufhalten. Daher sollte man einfach ein Optimist und Langfristanleger sein. Irgendwann mal startete der Dow Jones Index bei 60 Punkten oder so. Heute sind es 12.000. Da kann man nichts verkehrt machen, wenn man in Grundsolides investiert.

  5. Antworten

    Joachim Goldberg

    5. November 2011

    In der Tat: Die Börse ist eine Geldmaschine! Ich glaube zweierlei: Zum einen fehlen Anlagealternativen zu „Geld“. Gold hat vermutlich jeder, Silber vieleicht auch. Immoblilien sind zumindest hierzulande bei der Altersstruktur eine fragwürdige Anlage, es sei denn man erwischt tatsächlich eine Toplage. Ein eigener Acker für den Notfall? Na ja ;-)) nur mit Wachpersonal. Bleiben noch Aktien, da bekommt man etwas Reales ;-)…

    Zweitens: Wer Inflation erwartet – und das sollte man, wenn Ben Bernanke eine Inflationsprognose bis 2014 wagt (sie bleibt angeblich niedrig, höre ich) – muß, trotz aller Volatilität, auch Aktien haben.

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Joachim Goldberg
Frankfurt am Main

Seit rund 40 Jahren beschäftigt sich Joachim Goldberg mit dem Zusammenspiel von Menschen und Märkten. Bis heute faszinieren ihn die vielen Facetten, Nuancen, Geschichten, Analysen und Hintergründe, die sich in der weißgezackten Linie auf der großen Börsenkurstafel niederschlagen. Aber erst mit der Entdeckung der psychologischen Einflüsse auf die Finanzmärkte meint der studierte Bankfachwirt und frühere Devisenhändler dem, was die Welt der Finanzen antreibt und bewegt, nahe gekommen zu sein.

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