Treffen ohne Folgen?
EUR USD (1,1075) Donald Trumps kurzfristige, offenbar ungeplante Einladung an Fed-Chef Jerome Powell am vergangenen Montag hat in den Finanzmärkten keine sichtbaren Spuren hinterlassen. Und dies trotz aller Gerüchte, die ein solches ad-hoc-Treffen mit sich bringt. Wem kann man es verdenken, wenn er hinter einem solchen Meeting mehr als ein harmloses Plauderstündchen vermutet? Zumal das Verhältnis zwischen den beiden Protagonisten durch Trumps fragwürdige bis unverschämte Tweets in der Vergangenheit nicht gerade unbelastet ist. Dennoch liest sich die Presseerklärung der Fed (HIER) zu diesem Treffen geradezu nüchtern. Zumindest hat sich der US-Präsident laut eigenem Tweet bei Jerome Powell darüber beschwert, dass die US-Zinsen im Vergleich zu denen anderer Staaten zu hoch seien. Aber dies ist nun auch keine neue Erkenntnis. Kein Grund zur Aufregung also(?).
Der US-Aktienmarkt wartete gestern, gemessen am S&P 500 Index, mit einem neuen Allzeithoch auf, und der hiesige DAX brillierte vorübergehend mit einem neuen Jahreshoch. Allein der Euro schien wieder einmal mit einer Handelsbandbreite von rund 20 Stellen wie festgenagelt zu sein. Auch zeigten die Fed Funds Futures eine nach wie vor geringe implizite Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im Dezember an: Diese beträgt laut CME FedWatch Tool weniger als ein Prozent.
Rekordjahr 2019?
Und weil es gerade im Devisenhandel so ruhig ist, sahen sich gestern einige Kommentatoren genötigt, einmal nachzusehen, ob es diesbezüglich Auffälligkeiten im historischen Kontext gibt. Nun ist das laufende Jahr noch nicht beendet, aber es bestehen tatsächlich gute Chancen, dass der Euro 2019 im Vergleich zum Dollar mit rund 6 Prozent das geringste Handelsband seit seiner Einführung im Jahr 1999 aufweisen wird. Das ist sogar weniger, als der US-Dollar gegenüber der D-Mark seit Freigabe der Wechselkurse im Jahr 1973 jemals produziert hat. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang mag vielleicht sein, dass das Jahr 1996 mit rund 10 Prozent die zweitniedrigste Handelsspanne des Greenback gegenüber der D-Mark aufweist, gefolgt von 1993 (rund 11 Prozent).
Obgleich der Euro nun den vierten Handelstag hintereinander – wenngleich in jeweils geringem Umfang – mit einem Tagesgewinn beschloss, bleibt das Umfeld für die Gemeinschaftswährung latent ungünstig, solange 1,1100/05 nicht überwunden wird. Immerhin ist die Unterseite nun erstmals bei 1,1025 ordentlich abgesichert.
Hinweis
Alle genannten Preisniveaus verlieren ab einer bestimmten Durchstoßgröße ihre Gültigkeit. Diese beträgt für EUR/USD 10 Stellen.