Dollar am Morgen Märkte

Starker Monat

am
1. Dezember 2020

EUR USD (1,1955)             Gestern ist ein bemerkenswerter Monat zu Ende gegangen. Nicht nur weil die globalen Aktienmärkte, gemessen am MSCI All Country World Equity Index, mit einem Plus von rund 13 Prozent als einer der besten Monate in die Börsengeschichte eingehen werden. Begünstigt durch eine anfänglich sehr risikoaverse Haltung vieler Marktteilnehmer, die sich – durchaus verständlich – gegen die als Extremrisiko wahrgenommene ungebremste Ausbreitung der Covid-19-Pandemie vermutlich zu stark abgesichert hatten. Genauso hatte man sich mancherorts gegen das Risiko abgesichert, dass der scheidende US-Präsident Donald Trump seinen designierten Nachfolger möglicherweise einen zu knappen Sieg hätte streitig machen können.

 

Aufgelöste Absicherungen

Mittlerweile wissen wir, dass die Wissenschaftler wahrscheinlich schneller als ursprünglich gedacht der Pandemie Herr werden können. Und die Wahrscheinlichkeit, dass Donald Trump noch auf dem Rechtsweg Joe Biden die Präsidentschaft streitig machen könnte, wird von den allermeisten Marktteilnehmern bei null gesehen.

Aber auch der US-Dollar hat noch zum Monatsende von sich reden gemacht. Denn der gestrige leichte Schwächeanfall hat immerhin gegenüber einem Korb an Währungen, gemessen am Dollar Index, zum niedrigsten Kurs seit Anfang Mai 2018 geführt. Im Gegenzug zog der Euro fast auf sein Jahreshoch von 1,2010, ohne dieses jedoch wirklich anzutasten. Vielmehr ist sogar davon auszugehen, dass einige Marktteilnehmer sich als Euro-Verkäufer an diesem Niveau orientiert und diesen in der Folge wieder zurückdrängt haben.

 

Niveau von 1,20 wirkt kurzfristig als Bremse

Allerdings ist aus Erfahrung nicht davon auszugehen, dass die Gemeinschaftswährung im Dezember tatsächlich längerfristig an dieser runden Marke hängenbleiben wird. Zumal bereits vielerorts in Vergessenheit geraten sein dürfte, dass die Akteure beim ersten Versuch im September, die Marke von 1,20 zu überwinden, noch von möglichen (allerdings wahrscheinlich erfolglosen) geldpolitischen Maßnahmen der EZB gegen den Aufwärtstrend ausgegangen waren.

Der gestern für Deutschland publizierte vorläufige Konsumentenpreisindex für November zeigte mit einem Minus von 0,7 Prozent (in der harmonisierten Version) gegenüber dem Vorjahr, dass sich in dieser Hinsicht die Situation gegenüber Anfang September auch in der Eurozone deutlich verschlechtert haben dürfte. Aus makroökonomischer Sicht kann daher der jüngste Euro-Anstieg der EZB kaum gelegen kommen. Allerdings bleibt die Gemeinschaftswährung in starker Position, solange nunmehr an der Unterseite 1,1870/75 nicht mehr unterlaufen wird.

 

 

Hinweis

Die genannten Preisniveaus verlieren ab einer bestimmten Durchstoßgröße ihre Gültigkeit. Diese beträgt für EUR/USD 5 Stellen.

 

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Joachim Goldberg
Frankfurt am Main

Seit rund 40 Jahren beschäftigt sich Joachim Goldberg mit dem Zusammenspiel von Menschen und Märkten. Bis heute faszinieren ihn die vielen Facetten, Nuancen, Geschichten, Analysen und Hintergründe, die sich in der weißgezackten Linie auf der großen Börsenkurstafel niederschlagen. Aber erst mit der Entdeckung der psychologischen Einflüsse auf die Finanzmärkte meint der studierte Bankfachwirt und frühere Devisenhändler dem, was die Welt der Finanzen antreibt und bewegt, nahe gekommen zu sein.

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