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12. Februar 2015

Ich muss zugeben: Für das närrische Treiben der Karnevalisten habe ich derzeit leider keinen richtigen Nerv. Zumal ich seit gestern Nachmittag angesichts der Entwicklungen in der Griechenland-Krise und dem Ukraine-Konflikt vorübergehend etwas die Übersicht verloren hatte. War ich heute Früh noch der Meinung, die Ergebnisse der gestrigen Verhandlungen erwartet ausgefallen und der Waffenstillstand zwischen der Ukraine und den pro-russischen Separatisten sei eher als Überraschung auf der positiven Seite zu bewerten, haben sich beide Einschätzungen mittlerweile um 180 Grad gedreht.

Insbesondere der Prozess der Verhandlungen zwischen Griechenland und der Eurozone dürfte mehr positive Aspekte zeitigen als viele Beobachter heute früh noch gedacht haben mögen. Angesichts der hohen gegensätzlichen Commitments der Kontrahenten in der Schuldenfrage war ohnehin kein schneller Kompromiss zu erwarten. Man stelle sich nur einmal vor, die Beteiligten hätten bereits gestern Abend mit einem schnellen Verhandlungsergebnis aufgewartet. Da hätte sich manch einer gefragt, wie man bei so starken gegensätzlichen Positionen derart schnell zu einer sinnvollen Übereinkunft kommen könne. Denn es geht nicht nur um eine tragfähige Lösung für Griechenland, sondern um eine Blaupause für andere Wackelkandidaten in der Eurozone. Möglicherweise ist man dabei einem Kompromiss jedoch schon erheblich näher gekommen – allein die Dramaturgie verlangt es, dass sich die Beteiligten noch eine Weile abkämpfen müssen.

 

Neue Einschätzungen und Vorträge

Ich selbst hatte heute das Vergnügen, beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF) Gesprächspartner von Viola Grebe zu sein, wobei wir uns vor allem um die Einflüsse der derzeitigen politischen Unwägbarkeiten auf DAX und Euro beschäftigt haben. Das Interview können Sie HIER abrufen.

Abschließend noch zwei Hinweise in eigener Sache. Zum einen wird mein Wochenausblick, den ich regelmäßig für die WGZ Bank erstelle, wegen Rosenmontag erst einen Tag später zur Verfügung stehen.

Zum zweiten möchte ich an dieser Stelle noch auf mein neues Angebot zu Vorträgen und Seminaren über die wichtigsten Erkenntnisse der Verhaltensökonomie (Behavioral Economics) und der Behavioral Finance hinweisen. In den Veranstaltungen geht es praxisorientiert um ökonomische Entscheidungssituationen und deren Folgen an den Finanzmärkten, in Wirtschaft und Politik sowie im ganz normalen Alltag. Eine Übersicht über das erweiterte Programm finden Sie HIER.

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Joachim Goldberg
Frankfurt am Main

Seit rund 40 Jahren beschäftigt sich Joachim Goldberg mit dem Zusammenspiel von Menschen und Märkten. Bis heute faszinieren ihn die vielen Facetten, Nuancen, Geschichten, Analysen und Hintergründe, die sich in der weißgezackten Linie auf der großen Börsenkurstafel niederschlagen. Aber erst mit der Entdeckung der psychologischen Einflüsse auf die Finanzmärkte meint der studierte Bankfachwirt und frühere Devisenhändler dem, was die Welt der Finanzen antreibt und bewegt, nahe gekommen zu sein.

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