Aktienmärkte Dollar am Morgen

Kurs-Feuerwerk begrüßt den neuen Präsidenten

am
21. Januar 2021

Joe Biden ist als 46. Präsident der USA ohne Zwischenfall vereidigt worden. Allein, dass man das betonen muss, ist bemerkenswert, angesichts der Ereignisse in Washington, die sich in diesem gerade erst angebrochenen Jahr bereits zugetragen haben, aber ein nicht unerhebliches Faktum, das erwähnt werden muss. Vielleicht haben die US-Aktienmärkte gestern deswegen ein Kursfeuerwerk veranstaltet und neue historische Höchststände markiert.

Allerdings glaube ich nicht, dass die leichte Erholung des US-Dollar, die sich gestern parallel zur Inauguration des neuen Präsidenten vollzog, patriotischen Gefühlen der Marktteilnehmer geschuldet ist. Aber angesichts der Risikofreude an den Aktienmärkten hätte es auch niemanden wundern dürfen, wenn der Greenback, wie so häufig in solchen Situationen, an Boden verloren hätte. Indes: Entscheidend sind für die Akteure häufig nicht irgendwelche Korrelationen, die gerne als Begründung für gewisse Marktentwicklungen angeführt werden, sondern ihre eigenen Positionierungen. Oder muss man den gestrigen Mini-Anstieg des Dollar gar als Warnzeichen verstehen?

 

Mit vollem Risiko

Um es kurz zu machen: Die täglichen Ausschläge, vor allem gegenüber dem Euro, fallen zu gering aus, um daraus irgendwelche wichtigen Impulse herauslesen zu können. Allerdings sind die Dollar-Short-Positionen gegenüber dem Euro zwar nicht mehr so hoch wie im Herbst vergangenen Jahres, aber immer noch spürbar vorhanden, wie etwa die CFTC-Meldung über die spekulativen Euro-Long-Positionen der Chicagoer Terminbörse am vergangenen Freitag spiegelbildlich gezeigt haben. Zumindest hätte demnach das Gros der Akteure einen stärkeren Dollar-Anstieg bzw. Euro-Absturz nicht einkalkuliert. Vielleicht auch deshalb nicht, weil die internationalen Investoren an den Aktienmärkten so stark wie selten die Risiko-Karte spielen. Obwohl die Angst vor einer spekulativen Blase umgeht, wie sich aus der jüngsten Umfrage der Bank of America ablesen lässt, die vorgestern publiziert wurde.

 

DAX-Rücksetzer genutzt

Aber auch die Stimmung unter den institutionellen Investoren hierzulande hat sich hinsichtlich des DAX gegenüber der Vorwoche deutlich verbessert, wenngleich sie nicht als euphorisch bezeichnet werden kann. Was aber nicht daran liegt, dass die Vorgaben aus den USA gut aussahen, sondern weil sich im Zuge eines Rücksetzers beim DAX für eine große Gruppe von Investoren am vergangenen Freitag und zu Wochenbeginn die günstige Gelegenheit bot, die mittlerweile schal gewordenen bearishen Positionierungen vom Jahresbeginn ohne größere Verluste zurückzunehmen und sich zu vergleichsweise günstigen Einstandspreisen nun auf der Long-Seite zu positionieren (vgl. meinen Kommentar dazu HIER). Und das trotz aller Blasen-Warnungen aus den USA und entgegen der nicht gerade günstig verlaufenden Covid-19-Entwicklung hierzulande samt der beschlossenen Verlängerung des Lockdowns.

Unterdessen bleibt die Abwärts-Korrektur im Rahmen des übergeordneten Aufwärtstrends des Euro nach wie vor das Maß der Dinge, solange 1,2235 nicht überwunden wird. Sollte im Rahmen der Rücksetzer auf der anderen Seite 1,1990 unterlaufen werden, würde dies dem Aufwärtstrend einen erheblichen Dämpfer versetzen.

 

Hinweis

Die genannten Preisniveaus verlieren ab einer bestimmten Durchstoßgröße ihre Gültigkeit. Diese beträgt für EUR/USD 5 Stellen.

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Joachim Goldberg
Frankfurt am Main

Seit rund 40 Jahren beschäftigt sich Joachim Goldberg mit dem Zusammenspiel von Menschen und Märkten. Bis heute faszinieren ihn die vielen Facetten, Nuancen, Geschichten, Analysen und Hintergründe, die sich in der weißgezackten Linie auf der großen Börsenkurstafel niederschlagen. Aber erst mit der Entdeckung der psychologischen Einflüsse auf die Finanzmärkte meint der studierte Bankfachwirt und frühere Devisenhändler dem, was die Welt der Finanzen antreibt und bewegt, nahe gekommen zu sein.

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