Märkte

Ich warne vor der Blase!

am
14. März 2013

„Ich warne vor der Blase“ ist ein Satz, den ich erst gestern wieder vernommen habe. Nein, es geht nicht um den Aktienmarkt, sondern um Sachwerte. Keine Angst, ich möchte auch nicht Gold als Anlage schlecht machen, das ja schon genug unter die Räder gekommen ist. Vielmehr hat mich (via Business Insider) ein Interview zum Häusermarkt in den USA wachgerüttelt, das Robert Shiller gestern Nachmittag bei Bloomberg gegeben hat. Natürlich habe ich von Shiller, der einst mit seinem Buch „Irrational Exuberance“ von sich reden machte, nicht erwartet, dass er im US-Häusermarkt von einer Bodenbildung sprach. Aber Shiller betonte wieder einmal, dass ein Hauskauf kein besonders gutes Investment sei. Und tatsächlich wird ein Eigenheimbesitzer, der ein 30 Jahre altes Haus verkaufen möchte, bestätigen, dass ein womöglich marodes Dach, alte Fußböden und die schrottige Einbauküche wertmindernd sind, was den Erwerb von Privatimmobilien häufig unattraktiv macht.

Und damit bin ich beim eigentlichen Thema, denn ich konnte (ebenfalls gestern) der Financial Times entnehmen, dass der Immobiliendienstleister CBRE nunmehr Deutschland als Top-Markt der Gegenwart sieht. Mehr als ein Drittel der von diesem Unternehmen Befragten Investoren sieht Deutschland in Sachen Immobilien im Jahre 2013 sogar vor Großbritannien, für das nur 24 Prozent der Befragten votierten. Natürlich bliebe London immer noch die begehrteste Stadt für Immobilieninvestments war zu lesen, aber man darf sich durchaus fragen, woher dieser Optimismus kommt, der sich möglicherweise nicht nur auf deutsche Großstädte bezieht, wo man mit dem Argument der guten Lage stärkere Preissteigerungen rechtfertigen kann. Aber nicht nur die Deutsche Bundesbank hat zuletzt vor einer gefährlichen Entwicklung in deutschen Großstädten gewarnt und somit Warnzeichen für das Bestehen einer möglichen Immobilienblase gegeben. Dieser Befürchtung nahmen sich auch die Deutschen Wirtschaftsnachrichten Online (hier) an, die vor einer wachsenden Immobilienblase hierzulande warnen, ohne allerdings einen Unterschied zwischen Wohn- und Gewerbeimmobilien zu machen.

 

Immobilien beliebter als Aktien?

Tatsächlich habe ich zumindest in meinem Bekanntenkreis ebenfalls den Eindruck gewonnen, dass Wohnimmobilien derzeit beliebter als Aktien sind, und man stellenweise selbst in Gegenden Deutschlands derzeit Nachfrage nach selbstgenutzten Immobilien sieht, wo man dies während der vergangenen Jahren nicht in diesem Maße erwartet hätte. Dennoch halte ich es für überzogen, tatsächlich von einer bedrohlichen Immobilienblase in Deutschland zu sprechen. Außerdem ist es müßig, womöglich jahrelang vor spekulativen Blasen zu warnen, wenn man nicht eingrenzen kann, wann diese platzen.

Von Euphorie oder Blasenbildung im Aktienmarkt braucht man derzeit kaum Angst zu haben, denn die von der Börse Frankfurt gestern erhobene Stimmung unter mittelfristigen Investoren, zeigt sogar die Tendenz zu Gewinnmitnahmen und daher einen leicht gesunken Optimismus. Die Daten hat dieses Mal Gianni Hirschmüller hier kommentiert, während ich mich hier um die Detailanalyse gekümmert habe.

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3 Kommentare
  1. Antworten

    Alex

    27. März 2013

    Hallo! Habe auch das Gefühl, dass Immobilien gerade sehr „in“ sind. Und vor allem in Städten sind die Preise ja in den letzten Jahren auch ganz schön angezogen (genauso wie die Mieten dort). Von einer bedrohlichen Immobilienblase in Deutschland würde ich auch nicht sprechen, aber man muss kein Prophet sein um zu prognostizieren, dass die Preise nicht ewig weiter steigen werden. Viele Grüße, Alex PS: Interessanter Blog!

  2. Antworten

    Timo

    8. Juni 2013

    Am lustigsten sind immer die Leute die per Katalog oder Foto oder durch die Aussage “ Eines Freundes“ ein Objekt kaufen, dann Monate später das Objekt besichtigen und sehen das Sie einen kaputten Haufen Schrott gekauft haben..

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Joachim Goldberg
Frankfurt am Main

Seit rund 40 Jahren beschäftigt sich Joachim Goldberg mit dem Zusammenspiel von Menschen und Märkten. Bis heute faszinieren ihn die vielen Facetten, Nuancen, Geschichten, Analysen und Hintergründe, die sich in der weißgezackten Linie auf der großen Börsenkurstafel niederschlagen. Aber erst mit der Entdeckung der psychologischen Einflüsse auf die Finanzmärkte meint der studierte Bankfachwirt und frühere Devisenhändler dem, was die Welt der Finanzen antreibt und bewegt, nahe gekommen zu sein.

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