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Fed-Politik im Zeichen der Ungleichheit

am
14. Oktober 2015

Auch wenn aus der US-Notenbank immer noch widersprüchliche Signale kommen, glaube ich nicht daran, dass wir von der Fed in diesem Jahr noch eine erste Zinserhöhung zu sehen bekommen werden. Selbst wenn die Gefahr besteht, dass ich mich von den Reden zweier Fed-Gouverneure, Lael Brainard und Daniel Tarullo, die einen Zinsschritt in diesem Jahr explizit ausschließen, besonders habe beeinflussen lassen. Brainards Stataement wurde von einem Kommentator immerhin mit einer „policy bomb“ verglichen. Aber es sprechen noch andere Gründe gegen einen derartigen Schritt.

Einer davon ist eine umfangreiche Studie der Investmentbank Credit Suisse (Global Wealth Report 2015), die nicht nur wegen der bevorstehenden Nobelpreisverleihung an den Ökonomen Angus Deaton besondere Aufmerksamkeit verdient. Natürlich ist die Verteilung des globalen Reichtums noch ungleicher geworden, wobei sich die Zahl der Superreichen zum ersten Mal seit 2008 verringert hat. Das mag allein daran liegen, dass wegen des erstarkenden US-Dollar gegenüber den übrigen wichtigen Währungen die Zahl der weltweiten Dollar-Millionäre zwischen Mitte 2014 und Mitte 2015 um mehr als zwei Millionen Menschen gesunken sein soll.

Die Spitze der Vermögenspyramide wird indes weiterhin von den USA angeführt, die immerhin die fast die Hälfte der 123.800 Superreichen ausmacht. Und die Statistik zeigt, dass 0,7 Prozent aller Erwachsenen über fast die Hälfte des ganzen Welt-Vermögens verfügt. Nicht auszudenken – ich habe dies an anderer Stelle schon häufiger betont –, was ein Einsturz des S&P 500 Aktienindex von 20 Prozent, ausgelöst durch eine “falsche“ US-Notenbankpolitik, für diese Superreichen bedeuten würde.

Dennoch scheinen die Investoren hierzulande immer gleichgültiger auf weiterhin ultraniedrige Zinsen in den USA zu reagieren. Denn die Aktieneuphorie bei den von der Börse Frankfurt allwöchentlich befragten privaten wie institutionellen Anlegern hat sich etwas abgekühlt. Was dies für den DAX bedeutet, können Sie HIER in meinem heutigen Kommentar entnehmen.

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Joachim Goldberg
Frankfurt am Main

Seit rund 40 Jahren beschäftigt sich Joachim Goldberg mit dem Zusammenspiel von Menschen und Märkten. Bis heute faszinieren ihn die vielen Facetten, Nuancen, Geschichten, Analysen und Hintergründe, die sich in der weißgezackten Linie auf der großen Börsenkurstafel niederschlagen. Aber erst mit der Entdeckung der psychologischen Einflüsse auf die Finanzmärkte meint der studierte Bankfachwirt und frühere Devisenhändler dem, was die Welt der Finanzen antreibt und bewegt, nahe gekommen zu sein.

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