Märkte

Ein fast geglückter Tag

am
1. Dezember 2011

Der gestrige Handelstag mag von vielen Akteuren ohne weiteres als eine seltene glückliche Kombination positiver Neuigkeiten bezeichnet werden. So etwas wie ein „geglückter Tag“. Nicht nur, weil wir eine gut inszenierte konzertierte Intervention von Notenbanken erleben durften, die von den Akteuren in einer ersten Reaktion sogar wie eine Lösung der kompletten Finanzkrise empfunden worden sein mag. Bei näherem Hinsehen bleiben allerdings einige Fragezeichen. Natürlich kann man vor allen Dingen aus psychologischer Sicht davon ausgehen, dass mit dieser vorgetragenen Entschiedenheit ein Anstoß für weitere gemeinsame Aktionen gegeben worden sein könnte. Womöglich tatsächlich mit positiven Folgen für die Lösung der europäischen Krise, aber auch als Triebfeder für eine globale konjunkturelle Erholung. Auf der anderen Seite könnte man aber auch behaupten, mit der gestrigen Aktion hätten die Notenbanken möglicherweise im letzten Moment eine Notbremse gezogen.

Wie auch immer: In Kombination mit besser als erwartet ausgefallenen US-Daten sieht die ganze Geschichte noch einmal besser aus. Ich möchte sicherlich nicht an den mehr als 200.000 neu geschaffenen Stellen in den USA herummäkeln, die gestern von der privaten Arbeitsmarktagentur ADP vorhergesagt wurden. Selbst wenn hier (leider immer noch) von den Ökonomen letztlich nur Prognosen zu Erwartungen eines späteren Ereignisses (die Arbeitsmarkdaten am Freitag) abgegeben wurden, von denen positiv abgewichen wurde. Auch der Chicagoer Einkaufsmanager-Index ist deutlich besser ausgefallen als erwartet. Am Ende stellten die gestrigen Nachrichten aber vor allen Dingen aufgrund des Überraschungseffekts der konzertierten Notenbank-Aktion eine Bündelung positiver Informationen dar, bei denen Negatives nicht zu suchen hatte. Welchen Einfluss eine so positive Vorgabe für die kommenden, wichtigen Tage für die Eurozone und die Finanzmärkte haben kann, habe ich in zwei Interviews darlegen können. Denn ich war zu Gast bei Andreas Scholz vom deutschen Anlegerfernsehen (DAF) und bei n-tv, wo ich von Frank Meyer vor die Kamera (11:45 Uhr) gebeten wurde.

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Joachim Goldberg
Frankfurt am Main

Seit rund 40 Jahren beschäftigt sich Joachim Goldberg mit dem Zusammenspiel von Menschen und Märkten. Bis heute faszinieren ihn die vielen Facetten, Nuancen, Geschichten, Analysen und Hintergründe, die sich in der weißgezackten Linie auf der großen Börsenkurstafel niederschlagen. Aber erst mit der Entdeckung der psychologischen Einflüsse auf die Finanzmärkte meint der studierte Bankfachwirt und frühere Devisenhändler dem, was die Welt der Finanzen antreibt und bewegt, nahe gekommen zu sein.

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