Die „Party“ geht weiter
EUR USD (1,1090) Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Mehrheit der Teilnehmer an den Aktienmärkten tatsächlich in Partystimmung ist. Dafür war der Pessimismus unter den institutionellen Anlegern (vgl. Umfrage der Börse Frankfurt vom Mittwoch) zuletzt einfach zu sehr verbreitet gewesen. Und vieles spricht dafür, dass trotz des fortgesetzten Aufwärtstrends noch keine Kaufpanik ausgebrochen ist. Immerhin konnte nunmehr auch der Euro etwas deutlicher von der in den Finanzmärkten vorherrschenden Risikofreude profitieren und gestern vor allem gegenüber dem Dollar zulegen.
Fundamentaldaten ohne Wert
Nach wie vor scheinen Wirtschaftsdaten für Positionsentscheidungen keine Rolle zu spielen. Dies gilt insbesondere für die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die einmal mehr die desolate Situation am Arbeitsmarkt widerspiegeln: Innerhalb von zehn Wochen sind nun in summa fast 41 Millionen Erstanträge gestellt worden. Und ein Kommentator verdeutlichte gestern die Dimension dieser Zahl, indem er darauf hinwies, dass sie fast der gesamten Bevölkerung Spaniens entspräche. Wobei dieser Vergleich angesichts der schlechten Vorstellbarkeit großer Zahlen durchaus bildhaft sein mag, aber dennoch etwas übertrieben ist, wenn man bedenkt, dass die Zahl der spanischen Einwohner fast 15 Prozent höher ist.
Keine Angst vor schlechten Nachrichten
Aber auch gestern wurde abermals deutlich: Wichtige positive Nachrichten sind nicht neu hinzugekommen, und negative Nachrichten finden derzeit kaum Beachtung. Natürlich war es nur noch eine Formsache, als Chinas Nationaler Volkskongress gestern die Pläne für das umstrittene Sicherheitsgesetz in Hongkong billigte. Und selbst die gestern im Raum stehende Drohung, dass US-Präsident Donald Trump eine Exekutivanordnung mit Bezug auf Social-Media-Unternehmen unterschreiben würde, hat der Risikofreude der Marktteilnehmer keinen Abbruch getan. Tatsächlich gibt es sogar Kommentatoren, die angesichts der Tatsache, dass der US-Aktienindex S&P 500 nur noch etwas mehr als 10 Prozent von seinem Allzeithoch entfernt ist, den hinterherhinkenden Börsen der Eurozone noch weiteren Nachholbedarf in Sachen Aufwärtstrend zubilligen.
Während ich schreibe, ist der Euro nicht mehr weit davon entfernt, sogar einen kurzfristigen Aufwärtstrend einzuläuten. Obgleich ich meine Zweifel habe, ob ein solcher Trend nach mehreren Fehlversuchen in diesem Jahr tatsächlich von Nachhaltigkeit geprägt sein wird, bleibt der Euro schlichtweg in einem positiven Umfeld, solange nun 1,0920/25 an der Unterseite nicht mehr unterlaufen wird. Erste Nachfrage von sogenannten Euro-Möchtegernkäufern ist allerdings bereits bei 1,1030 zu erwarten.
Bleibt mir nur noch, Ihnen ein erholsames Pfingstfest zu wünschen – wir melden uns am Dienstag wieder.
Hinweis
Alle genannten Preisniveaus verlieren ab einer bestimmten Durchstoßgröße ihre Gültigkeit. Diese beträgt für EUR/USD 5 Stellen.