Märkte Politik

Das kann doch gar nicht sein!

am
5. Oktober 2012

„Das kann doch gar nicht sein!“, werden diejenigen rufen, die mit ganz anderen US-Arbeitsmarktdaten als den nun veröffentlichten gerechnet haben. Ja, eine Arbeitslosenquote von 7,8 Prozent (erwartet war eine Quote von 8,2 Prozent) war für manche allein schon deswegen eine faustdicke Überraschung, weil vor dem Komma keine 8 stand – der Ankereffekt lässt grüßen. Man konnte es bereits im Vorfeld hören: Der heutige Arbeitsmarktbericht sei weniger für die Ökonomen, sondern vor allen Dingen für die Politik wichtig, weswegen man sich allein auf die Arbeitslosenquote konzentriere. Es ist schon verrückt, wenn man die Wahl des nächsten US-Präsidenten ernsthaft daran festmachen möchte, ob die heutige Arbeitslosenquote besser oder schlechter als von den Ökonomen erwartet ausgefallen ist. Deswegen wird es vermutlich auch nicht allzu lange dauern, bis wieder die Verschwörungstheoretiker auf dem Plan stehen und die just publizierten Zahlen als manipulierte Wahlhilfe für Barack Obama abtun werden. Denn nicht nur die Arbeitslosenquote, sondern auch die Aufwärts-Revisionen bei den neu geschaffenen Stellen für die Monate Juli und August können sich sehen lassen.

Zwar ist die abgelaufene Handelswoche vielerorts in ruhigen Bahnen verlaufen. Trotzdem gab es in manchen Märkten erhebliche Stimmungswechsel. Allen voran beim DAX, wo unser Bull/Bear-Index den größten Stimmungsumschwung seit Mitte 2010 vollzog. Dass dieser Stimmungsumschwung wahrscheinlich rein preisgetrieben war, zeigte bereits die Sentimenterhebung der Börse Frankfurt, deren Analysen sie hier und hier nachlesen können. Aber auch beim Euro hat sich im Verhältnis zum US-Dollar stimmungstechnisch eine Menge getan. Waren vor ein paar Monaten viele Akteure noch negativ auf die Gemeinschaftswährung zu sprechen, hat sich dies nunmehr deutlich geändert, was vor allem an den neuen Kurszielen zu sehen ist, die mancherorts kommuniziert werden. Was auf den Devisenmarkt, die Aktien und auf den Goldpreis zukommt – dies alles können Sie in der heutigen Ausgabe des Deutschen Anlegerfernsehens (DAF) zum Wochenrückblick sehen, zu dem Stefan Schießer (Frankfurter Honorarberatung) und ich selbst von Andreas Scholz befragt wurden.

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1 Kommentar
  1. Antworten

    EuroTanic

    5. Oktober 2012

    JEDER Politiker lügt wenn er den Mund aufmacht. Sonst wird er nicht mehr gewählt. Ich glaube KEINEM Politiker mehr irgendetwas. Für mich liegt die Zukunft in einer Welt ohne „Berufspolitiker(lügner)“.

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Joachim Goldberg
Frankfurt am Main

Seit rund 40 Jahren beschäftigt sich Joachim Goldberg mit dem Zusammenspiel von Menschen und Märkten. Bis heute faszinieren ihn die vielen Facetten, Nuancen, Geschichten, Analysen und Hintergründe, die sich in der weißgezackten Linie auf der großen Börsenkurstafel niederschlagen. Aber erst mit der Entdeckung der psychologischen Einflüsse auf die Finanzmärkte meint der studierte Bankfachwirt und frühere Devisenhändler dem, was die Welt der Finanzen antreibt und bewegt, nahe gekommen zu sein.

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