Auf der Suche nach der richtigen Balance
EUR USD (1,1070) Das Hauptereignis des heutigen Handelstages dürfte ohne Zweifel die am Abend endende Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (FOMC) sein. Und dabei wird Fed-Chef Jerome Powell wieder einmal die undankbare Aufgabe zukommen, die richtige Balance zu finden. Und zwar auf der einen Seite die Finanzmarktteilnehmer nicht zu enttäuschen, die einen weiteren ökonomischen Stimulus in Form einer Leitzinssenkung erwarten. Andererseits dürften zu starke geldpolitische Maßnahmen nicht die breite Unterstützung im FOMC finden. Und deswegen ist es auch wenig wahrscheinlich, dass sich die Fed-Entscheider – abgesehen von der Leitzinssenkung von 25 Basispunkten, die weithin erwartet wird – zu sehr in die Karten schauen lassen werden. Gilt es doch letztlich, nur so viel Stimulus zur Gewährleistung des Wachstums wie nötig zu beschließen, ohne dabei allzu viel für die Zukunft zu versprechen. Zumal die Einigkeit unter den Mitgliedern des Offenmarktausschusses angesichts der Unsicherheit, die vor allen Dingen vom US-chinesischen Handelskrieg und dem schleppenden Wachstum außerhalb der USA ausgeht, nicht besonders groß zu sein scheint.
Ausgerechnet Deutschland gefragt
Einen interessanten Aspekt offenbarte übrigens die gestern publizierte Umfrage von BofA Merrill Lynch unter internationalen Fondsmanagern, die vom 6. bis 12. September durchgeführt wurde. Gefragt danach, welche politischen Maßnahmen in den kommenden sechs Monaten als am positivsten für Risiko-Investments und Aktien anzusehen seien, lag auf Platz eins der Nennungen nicht etwa eine kräftige Leitzinssenkung von 50 Basispunkten in den USA. Oder erhöhte Investitionen in die chinesische Infrastruktur. Ganz zu schweigen von einer Lösung im Brexit.
Vielmehr sehen rund 30 Prozent der Befragten den größten positiven Impuls für Risiko-Anlagen in Deutschland. Und zwar in Gestalt eines fiskalpolitischen Stimulus-Programms. Etwas, das bereits EZB-Präsident Mario Draghi im Anschluss an die Sitzung des EZB-Rats am vergangenen Donnerstag forderte. Allein: Es sieht nicht danach aus, als ob die deutsche Regierung auf die Schnelle diesem Wunsch nachkommen wird.
Im Vorfeld der heute endenden Notenbanksitzung hat der Dollar wieder nachgegeben und damit dem Euro zu einer Erholung verholfen, bei der ein großer Teil der Verluste des Vortages wieder wettgemacht wurden. Grundsätzlich bleibt die Gemeinschaftswährung jedoch in ihrem kurzfristigen Abwärtstrend, der zwischen 1,1110 und 1,0870 verläuft.
Hinweis
Alle genannten Preisniveaus verlieren ab einer bestimmten Durchstoßgröße ihre Gültigkeit. Diese beträgt für EUR/USD 10 Stellen.