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Zwischen EZB und Griechenland

am
23. Januar 2015

Über die gestrigen Beschlüsse der Europäischen Zentralbank ist so viel geschrieben worden, dass ich mich zumindest in meinem Blog eines weiteren Kommentares enthalten möchte. Die Positionen zum quantitativen Lockerungsprogramm der EZB sind ohnehin sehr kontrovers, wobei mir allerdings aufgefallen ist, dass sich der ein oder andere Kommentator zumindest für meinen Geschmack in der Tonlage vergriffen hat. Man kann über den EZB-Präsidenten Mario Draghi denken wie man will, aber persönliche Angriffe oder gar Vergleiche mit dem Teufel finde ich völlig daneben. Zumal die Beschlüsse nicht von einer einzigen Person, sondern von der Mehrheit eines Gremiums, hier dem EZB-Rat, gefällt worden sind.

Unterdessen habe ich mir Gedanken zur Griechenland-Wahl am kommenden Sonntag gemacht und diese im jüngsten Thema des Monats Griechenlandwahl im Fokus und die Rolle der Psychologie, das ich wie immer für die WGZ Bank erstellt habe, HIER dargestellt.

 

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1 Kommentar
  1. Antworten

    Michael

    23. Januar 2015

    Mit USA und Japan gab es ja Vorturner. Der Vergleich der Zentralbankbilanzen von Japan und der USA mit diversen Wirtschaftszahlen der beiden Länder zeigte seit Jahren, dass QE nur die Börsen hochtrieb. Der wirtschaftliche Nutzen tendierte gegen Null. Eine Korrelatin mit Wechselkursen, Wachstum und Inflation (Japans Inflation stieg durch Steuererhöhungen) gab es nicht. Nur die Staatsschulden stiegen dramatisch. Die Inflation folgt theoretisch M3, wird in den USA nicht mehr publiziert, nach shadowstats weitergerechnet ist kein Ungemach zu erkennen. Die gebetsmühlenartigen Forderungen Draghis nach Reformen wurden verlacht, weil er trotz Nicherfüllung seiner Forderungen immer mehr Geld pumpte. Damit ist er aus dem Blickwinkel soliderer Eurostaaten disqualifiziert. (Man kann nicht wirklich behaupten, dass es in der Eurozone Länder gäbe, die wie schwäbische Hausfrauen wirtschaften.) Es gibt rein garnichts, womit man das QE der EZB unter dem großen Vorsitzenden rechtfertigen könnte.

    Keine Musik ohne Geld ließ Kostolany *** sagen. Letztlich ist egal, ob Börsen steigen oder fallen. Draghi erkennt nach seinen Äußerungen keine Blasen. Die Anleihenmärkte sind sicher die Mutter aller Blasen. Wenn sie platzen, stürzen die Aktienindizes hinterher. Sollten die Indizes in ein paar Wochen stark einbrechen ist das das übliche Theater vor den Dividendenterminen, die Banken kaufen bei Tiefs, um nach der Dividendenzahlung zu verkaufen. Perfekt nachweisbar. Braucht man nicht ernst nehmen. Es wäre pure Dummheit als Mittel- oder Langfristanleger dem jetzigen Hype zu folgen. Die US-Indizes sind fundamental so drastisch überbewertet, dass man um Aktien zur Zeit nur einen großen Bogen machen kann, denn das sind nun mal die Leitwölfe. Nur die 2000-er Blase war bei Aktien noch krasser. Man kann im Börsenzoo immer prima spazierengehen und sich über das bunte Völkchen freuen. Anlagemöglichkeiten gibt es auch genug. 99% der Aktienindizes und der Anleihen gehören zur Zeit nicht dazu. Aber wer würde in der Lage sein das letzte 1% zu finden? Ich nicht! 🙂

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Joachim Goldberg
Frankfurt am Main

Seit rund 40 Jahren beschäftigt sich Joachim Goldberg mit dem Zusammenspiel von Menschen und Märkten. Bis heute faszinieren ihn die vielen Facetten, Nuancen, Geschichten, Analysen und Hintergründe, die sich in der weißgezackten Linie auf der großen Börsenkurstafel niederschlagen. Aber erst mit der Entdeckung der psychologischen Einflüsse auf die Finanzmärkte meint der studierte Bankfachwirt und frühere Devisenhändler dem, was die Welt der Finanzen antreibt und bewegt, nahe gekommen zu sein.

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