Von Aktien die Nase voll?
Von Anfang an habe ich die Euphorie nicht verstanden, die ausbrach, als die Bank von Japan – sicherlich für fast alle Akteure an den Finanzmärkten überraschend – am vergangenen Freitag erstmals Negativ-Zinsen auf einen Teil der Einlagen von Geschäftsbanken eingeführt hatte. Sicherlich hat das Unterschreiten der Null-Untergrenze in Japan eine gewisse Signalwirkung ausgeübt. Wenn ich aber heute sehe, dass die Bank of Japan nicht einmal fünf Tage später bereits verbal nachlegen muss, kann man nicht von einem großen Vertrauen der Zentralbanker in die eigenen Fähigkeiten sprechen. Immerhin wird Zentralbankchef Kuroda damit zitiert, dass er erwäge, neue Instrumente zu entwickeln, falls die bisherigen Maßnahmen [zur Deflationsbekämpfung] nicht greifen sollten.
Offensichtlich sehen das auch die institutionellen Investoren so, die die Börse Frankfurt allwöchentlich befragt. Denn ihr Optimismus ist seit Jahresbeginn massiv zurückgefallen. Von den Börsenbullen der ersten Januarwoche (ihr Anteil hat sich von 70 auf 39 Prozent aller Befragten zurückgebildet) ist nur etwas mehr als die Hälfte übrig geblieben. Das Ganze hatte natürlich seinen Preis: So ist der DAX gegenüber dem Schluss des Vorjahres um mehr als 1000 Punkte gefallen. Immerhin scheint der Aktienmarkt von heimischer Seite nunmehr sauber zu sein und vielleicht sogar ein wenig zu skeptisch eingestellt. Welche Folgen dies für die weitere Entwicklung des DAX haben könnte, habe ich heute HIER für die Börse Frankfurt dargestellt.