Verlustbewältigung
Hinterher sei man immer schlauer, lautet eine Börsenweisheit. Sie trifft für diejenigen ganz besonders zu, die während der vergangenen zweieinhalb Wochen am Aktienmarkt bullish positioniert waren, aber dem rapiden Kurssturz tatenlos zugesehen und nun mit massiven Buchverlusten zu kämpfen haben. „Wäre ich doch rechtzeitig ausgestiegen, ich hab‘ es doch kommen sehen“ ist deswegen ein Satz, der zurzeit häufig zu hören ist.
Aber soll man jetzt noch aussteigen?
Gefühlt steigt nämlich das Risiko, genau „ins Loch hinein“ zu verkaufen mit jedem weiteren schwachen Börsentag. Und was wäre schlimmer als direkt nach einem Ausstieg womöglich Zeuge einer heftigen Aufwärtsbewegung des DAX zu werden?
Nun hat sich aber auch noch eine andere Weisheit bewahrheitet, die von einem Börsenexperten herumgereicht wurde: Während man sich im steigenden Markt über Kursgewinne freuen kann bekäme man im fallenden Markt für das gleiche Geld immerhin mehr Aktien, war da zu lesen. Allerdings dürfte sich selbst für einen Börsenprofi dieser „Kursvorteil“ überraschend schnell eingestellt haben. Die Frage ist nur, ob die Akteure jetzt den Mut haben, diese Strategie auch tatsächlich umzusetzen. Immerhin kommt dies der menschlichen Neigung, immer möglichst billig zu kaufen, psychisch entgegen.
Egal welche Strategie sich Anleger derzeit durch den Kopf gehen lassen, um etwaige Börsenverluste zu bewältigen – eigentlich ist eine Entscheidung fällig. Aber wenn man Anleger fragt, was sie im Zweifel theoretisch lieber erleben möchten:
a) heute Aktien verkaufen und danach einen Anstieg des DAX von 10 Prozent zu erleben
oder
b) heute nichts zu tun und anschließend einen weiteren Kursverlust des DAX von 10 Prozent zu erleben,
würde sich sicherlich eine große Mehrheit für b), also für Nichtstun, finden.
Kein Wunder, dass folglich auch viele Kunden- oder Vermögensberater in solch einer Situation lieber die Option „abwarten“ empfehlen.
Manche Strategie zur Verlustbewältigung ist aber fragwürdig. Und deswegen habe ich mich in meinem heutigen Thema des Monats, das ich wie immer HIER für die WGZ Bank erstellt habe, mit dieser Problematik etwas eingehender auseinandergesetzt.
jörg
Hallo Herr Goldberg,
können Sie mir eine Auskunft über die iland green Aktie geben.
Grüße jörg
Joachim Goldberg
Hallo jörg,
ich biete leider keine Einzelwertanalysen an.
Christian
„eigentlich ist eine Entscheidung fällig“
Wer sagt das? Ich sehe das anders. Eine Reaktion auf Kursveränderungen ist aktives Management.
Das funktioniert langfristig nicht.
Da man eh nur Spielgeld bzw. in weiter ferne benötigtes Geld investieren sollte, muss man jetzt garnichts unternehmen. Ob bei meinem Depot -5% oder -50% steht ist mir egal, da ich eh nicht verkaufen werde.