US-Aktienindex bestimmt Notenbankpolitik
Kaum hat sich der Aktienmarkt etwas erholt, könnte man meinen, dass auch die US-Zentralbanker ihre Meinung ändern. Gerade die gestrigen Statements von Mitgliedern des Offenmarktausschusses hören sich nicht gerade danach an, als ob man in diesem Jahr keine Zinserhöhung mehr erwarten dürfte. Und so bekomme ich immer mehr den Eindruck, der S&P 500 Index spiegelt gewissermaßen den gefühlten Stand des Bruttoinlandsprodukts der USA wider. Gerät dieses Barometer zu sehr unter Druck, melden sich sogleich einige Vertreter der Fed inklusive ihrer Präsidentin Janet Yellen, man könne Negativzinsen nicht ausschließen. Jetzt ist davon keine Rede mehr und niemand hat vor, in den USA ein derartiges Werkzeug jemals einzusetzen. Mehr noch, wird die Wirksamkeit von Negativzinsen ohnehin zunehmend – vor allem ausgerechnet in Japan – infrage gestellt, so dass in der Wahrnehmung manches Börsianers den Notenbankern die Munition im Kampf gegen die Deflation auszugehen scheint.
Zumindest haben die institutionellen Akteure, die die Börse Frankfurt allwöchentlich um eine Prognose bittet, weitere bullishe DAX-Fantasien ad acta gelegt, weswegen sich die Stimmung dieser Händler im Vergleich zur Vorwoche verschlechtert hat. Erstaunliches, wenn nicht gar Dramatisches hat sich unterdessen bei den Privatanlegern getan. Worum es sich dabei im Einzelnen handelt, habe ich in meinem wöchentlichen Kommentar HIER ausgeführt.