Im Zweifel für den DAX
Schenkt man manchem Kommentator Glauben, so ist eine Erhöhung des Anleihekaufprogramms der Europäischen Zentralbank aktuell fast vom Tisch. Plötzlich ist China kein Problem mehr, weil dort zu Wochenbeginn das Wachstum zwar schlecht, aber dennoch etwas besser als erwartet ausfiel, ist zu lesen. Auch scheint das Absacken der Inflation im September auf einen Wert von -0,1 Prozent, wie schon häufiger erlebt, viele Experten nicht zu stören. Ich gehöre sicherlich auch nicht zu denen, die sich von einem zusätzlichen QE-Programm viel versprechen. Aber es ist schon erstaunlich, wie immer wieder versucht wird, das Inflationsproblem herunterzuspielen, weil dafür ohnehin „nur“ der schwache Ölpreis als ursächlich gesehen wird. Nach dem Motto, man solle diesen Einfluss einfach einmal ausblenden. Ich kann mich an Zeiten erinnern, da war ein hoher Ölpreis und dessen inflationstreibender Einfluss für die Entscheider in der EZB, aber auch für viele Ökonomen hierzulande so besorgniserregend, dass man nicht im Traum auf die Idee gekommen wäre, die Entwicklung der Energiepreise bei den geldpolitischen Erwartungen und Entscheidungen links liegen zu lassen.
Obgleich sich die Anzeichen verdichten, dass der DAX wohl nicht auf Unterstützung von der EZB hoffen kann, ist der Optimismus der mittelfristig orientierten Anleger nach dem kurzen Einbruch von vor einer Woche nun wieder fast auf den höchsten Stand des Jahres geklettert. Möglicherweise getrieben durch diese Rückkäufe, konnte der DAX im Wochenvergleich immerhin um 1,8 Prozent zulegen. Ob die Nachfrage auch für eine vielerorts beschworene und ersehnte Jahresendrallye ausreicht – über diese wird schon geredet, seit in diesem Jahr Spekulatius und Lebkuchen in den Regalen der Supermärkte angeboten werden –, können Sie in meinem heutigen Kommentar für die Börse Frankfurt HIER nachlesen.