Enttäuschung? Ja – Marktbereinigung? Nein
Gerade nach den von vielen als enttäuschend empfundenen Ergebnissen der Sitzung der Europäischen Zentralbank in der vergangenen Woche hätte ich vor allem bei den institutionellen Akteuren, die die Börse Frankfurt allwöchentlich zu ihrer Stimmung befragt, eine stärkere Reaktion erwartet. Zumal ich mir nicht vorstellen kann, dass der vom bisherigen Dezemberhoch gerechnete, gut siebenprozentige Kursrückgang des DAX alleine auf Abgaben von kurzfristig orientierten Händlern und Privatanlegern zurückzuführen sein soll. Immerhin haben letztere teilweise das Handtuch geworfen und ihrer Frustration hinsichtlich anscheinend zu hoch gesteckter EZB-Erwartungen Luft gemacht.
Die institutionellen Akteure scheinen die Gemengelage indes anders zu bewerten, halten möglicherweise aber auch hinsichtlich des näher rückenden Jahresendes mehrheitlich an ihren Aktienbeständen fest.
Als Fazit ist jedoch festzuhalten, dass gerade die Privatanleger, die sich während der vergangenen zehn Wochen als ausgesprochen robuste Optimisten gezeigt hatten, zuletzt auf dem Rückzug waren. Und weil im gleichen Zuge die während desselben Zeitraums vergleichsweise eher wankelmütig erscheinenden institutionellen Investoren dieses Mal fast unverändert optimistisch bleiben, hat sich die Position für den DAX am Ende trotz des bisherigen deutlichen Rücksetzers strukturell verschlechtert.
Mit anderen Worten: Die Stimmung bleibt unter dem Strich zu gut, als dass man von einer wirklichen Bereinigung des Marktes sprechen könnte. Warum dies so ist, habe ich in meinem jüngsten Kommentar für die Börse Frankfurt, den Sie HIER finden, erläutert.