Märkte

DAX-Tanz auf der 8.000

am
15. März 2013

Eigentlich kann man es gar nicht mehr hören, wie viel Aufhebens um den DAX derzeit gemacht wird, weil dieser in der abgelaufenen Handelswoche endlich die 8.000er Marke geknackt hat. Ich kann mich kaum daran erinnern, dass in der Vergangenheit um eine „runde“ Zahl so viel Aufhebens gemacht wurde wie dieses Mal. Vielleicht ist es die Ähnlichkeit mit der Entwicklung des US-Aktienmarktes, wo sich etwa der Dow Jones Index immer weiter zu neuen historischen Hochs aufschwingt, wobei mit jedem neu erklommenen Kursgipfel das Misstrauen der Börsianer größer zu werden scheint. Immerhin haben sich einige Analysten und Kommentatoren für den DAX – diesen Eindruck gewann ich in mehreren Gesprächen während der vergangenen Tage – offenbar eine neue Strategie zurechtgelegt. Das Kursziel der 8.000er war ja noch o.k. las ich unlängst in einem Newsletter. Aber ein neues historisches Hoch, also jenseits der 8.153-DAX Zähler? Auch das ginge vermutlich noch in Ordnung. Aber noch mehr? 8.200, 8.300 oder gar 8.400?

 

Kauf mit Reue?

Ich höre schon die Warner, die von einer Bullenfalle sprechen. Nach dem Motto, wenn erst die letzten Anleger gekauft haben, muss es ja anschließend runtergehen. Nun stelle ich mir natürlich die Frage, welche Anleger damit gemeint sein könnten. Denn dass der DAX jetzt über 8.000 notiert, lockt per se eigentlich kaum mehr jemand hinter dem Ofen hervor. Und wenn man sich doch noch zum späten Einstieg entschließen sollte, dann auch noch mit der Aussicht früher oder später eins verpasst zu bekommen? Nein, da wäre nur Reue (regret) programmiert. Und genau das ist es, was uns die Mehrzahl der Analysten derzeit durch die Blume sagen möchte. Will heißen: „Ich sehe ein, dass ich zu spät bin, aber das ist nicht tragisch, weil ihr, liebe Börsianer, zwar Recht bekommt, aber nicht so, dass es Spaß macht. Der hört nämlich spätestens bei 8.400 Punkten auf, weswegen ich gar nicht erst auf die Idee komme, mich derartigen Risiken unnötigerweise auszusetzen.“

Wenn das die Mehrheitsmeinung ist, hat der DAX noch große Zeiten vor sich. Mit diesem Thema hat sich auch der heutige Wochenrückblick des deutschen Anlegerfernsehens (DAF) beschäftigt, wo ich zusammen mit Andreas Wolf vom DAX-Bulletin von Andreas Scholz zur weiteren Entwicklung des DAX hier interviewt wurde. Am Rande sei bemerkt: Der Satz „DAX steigt auf 32.000“ stammt übrigens nicht von mir 😉

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Joachim Goldberg
Frankfurt am Main

Seit rund 40 Jahren beschäftigt sich Joachim Goldberg mit dem Zusammenspiel von Menschen und Märkten. Bis heute faszinieren ihn die vielen Facetten, Nuancen, Geschichten, Analysen und Hintergründe, die sich in der weißgezackten Linie auf der großen Börsenkurstafel niederschlagen. Aber erst mit der Entdeckung der psychologischen Einflüsse auf die Finanzmärkte meint der studierte Bankfachwirt und frühere Devisenhändler dem, was die Welt der Finanzen antreibt und bewegt, nahe gekommen zu sein.

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