Märkte Politik

Negativzinsen auf griechische Schulden?

am
28. Januar 2015

Zum dritten Mal in Folge hat der DAX im Wochenvergleich zugelegt – dieses Mal um 3,9 Prozent. Dennoch will die Mehrheit der Börsianer diesem Trend offensichtlich nicht folgen, obgleich das quantitative Lockerungsprogramm der Europäischen Zentralbank vom vergangenen Donnerstag eigentlich zu massiven Käufen heimischer Investoren hätte führen müssen. Und wer bislang den Linksruck nach der Griechenland-Wahl vom Sonntag als Hinderungsgrund für einen Einstieg am Aktienmarkt hierzulande gesehen haben sollte, dürfte gerade nach den vielerorts getätigten Kommentaren, wonach man sich selbst bei einem so genannten Grexit keine allzu großen Sorgen für die Eurozone machen müsse, seine Kauf-Hemmung verloren haben.

Nein, eigentlich braucht es keinen Schuldenschnitt für Griechenland. Und wenn ich höre, dass die Laufzeit der bestehenden Kredite mit ganz niedrigen Zinsen um Jahre in die Zukunft verschoben werden könnte, sollte ich sarkastischer Weise sogleich hinzufügen: Warum eigentlich nicht zu Negativzinsen? 50 oder 100 Jahre lang? Das wäre doch obendrein ein tolles Konjunkturprogramm und müsste gar nicht so teuer sein. Hauptsache alles wird irgendwann zum Nennwert zurückgezahlt, dann gibt es keinen Staatsbankrott – hm…

Aber bekanntermaßen sorgt ein hoher Einstandspreis, wie er sich nun für viele Daxianer darstellt, dafür, dass man eben doch nicht zugreifen möchte. Und so haben wir mit der heutigen Erhebung der Börse Frankfurt wieder einmal einen typischen Sentiment-Klassiker vorliegen: Der DAX steigt und die Stimmung wird schlechter, weil die Mehrheit der Anleger nicht mit von der Partie ist. Immerhin: Für diejenigen die dem DAX die Stange gehalten haben, hat sich die Angelegenheit ausgezahlt.

Es durften fette Gewinne eingestrichen werden.

 

Wie es nun weitergehen könnte, erfahren Sie aus meiner jüngsten Analyse, die ich HIER für die Börse Frankfurt erstellt habe.

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3 Kommentare
  1. Antworten

    Michael

    29. Januar 2015

    Der DAX ist ein Zockerindex. Er wird durch Daytrader und Handelsautomaten bestimmt. Mittelfristig ist er übergekauft. Das Verkaufssignal kam schon Anfang 2014. 🙂 Die Qualität von geistreichen Mitspielern wie Handelsautomaten macht auch nicht viel her. Für Mittelfristanleger über mehrere Jahre dürfte die DAX-freie Phase längst begonnen haben. Auch wenn noch munter Musik gemacht wird, die Mißklänge wegen der Besoffenheit des Orchesters sind nicht mehr zu überhören.

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Joachim Goldberg
Frankfurt am Main

Seit rund 40 Jahren beschäftigt sich Joachim Goldberg mit dem Zusammenspiel von Menschen und Märkten. Bis heute faszinieren ihn die vielen Facetten, Nuancen, Geschichten, Analysen und Hintergründe, die sich in der weißgezackten Linie auf der großen Börsenkurstafel niederschlagen. Aber erst mit der Entdeckung der psychologischen Einflüsse auf die Finanzmärkte meint der studierte Bankfachwirt und frühere Devisenhändler dem, was die Welt der Finanzen antreibt und bewegt, nahe gekommen zu sein.

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