Märkte

Die Angstmacher

am
17. August 2016

Senti_17082016Es ist immer wieder erstaunlich, wenn typische Angstmacher ausgerechnet dann auftreten, wenn sich die Aktienmärkte in recht guter Verfassung befinden. Allen voran die US-Indices, von denen der S&P 500, der Dow Jones Index und der Nasdaq Composite unlängst neue Allzeithochs markierten. So war George Soros diversen Finanzmedien eine Schlagzeile wert, weil er nicht nur auf einen Aktiencrash wettet, sondern seinen Einsatz gegen den S&P 500 unlängst beinahe verdoppelte. „Unlängst“ entspricht einer Pflichtmitteilung an die Börsenaufsicht SEC, die dem Positionsstand des Familienfonds des Milliardärs per Ende Juni entsprach.

Diese Mitteilung wurde erst vorgestern, also 45 Tage später, publiziert. Eine derartige Zeitspanne zwischen SEC-Meldung und Veröffentlichung ist nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich ist aber, dass sich die Kommentatoren wieder auf einmal ohne weiter nachzudenken auf die Aussagekraft dieser Positionsmeldung verlassen, obwohl es zwischenzeitlich immerhin die Folgen eines Brexit-Referendums zu verarbeiten galt sowie andere wichtige marktbewegende Ereignisse gegeben hat.

 

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Auch wenn George Soros noch im zweiten Quartal dieses Jahres zu einer bestehenden Wette gegen den US-Aktienmarkt kräftig „dazugemischt“ hat, kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Engagements längst glattgestellt wurden. Aber ein solcher Einwand würde die Prognose eines Aktiencrashs relativieren. Der Angstmacher ist – auch wenn das einige gerne so sehen würden – also nicht George Soros, sondern derjenige, der eine solche Meldung bedenkenlos veröffentlicht.

Da gewinnt man den Eindruck, es passt womöglich einigen Akteuren nicht so recht in den Kram, dass sich die Aktienmärkte weiter befestigen. Nicht umsonst wird die nun schon seit Jahren andauernde Hausse an den US Aktienmärkten immer noch als eine der „meist gehassten“ bezeichnet. Euphorie sieht anders aus. Dies lässt sich auch für den hiesigen DAX sagen, wo sich die Stimmung wieder ins Negative (neues Jahrestief) entwickelt. Was dies für die weitere Entwicklung des deutschen Aktienmarktes bedeutet, habe ich wie immer für die Börse Frankfurt HIER kommentiert.

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Joachim Goldberg
Frankfurt am Main

Seit rund 40 Jahren beschäftigt sich Joachim Goldberg mit dem Zusammenspiel von Menschen und Märkten. Bis heute faszinieren ihn die vielen Facetten, Nuancen, Geschichten, Analysen und Hintergründe, die sich in der weißgezackten Linie auf der großen Börsenkurstafel niederschlagen. Aber erst mit der Entdeckung der psychologischen Einflüsse auf die Finanzmärkte meint der studierte Bankfachwirt und frühere Devisenhändler dem, was die Welt der Finanzen antreibt und bewegt, nahe gekommen zu sein.

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