Märkte

Trotzdem

am
18. November 2015

Einige Ökonomen haben es hierzulande bereits am Montagvormittag festgestellt: Der DAX ist trotz der fürchterlichen Terroranschläge in Paris nicht unter die Räder gekommen. Es ist anzunehmen, dass diese Feststellung anders ausgefallen wäre, wenn das Börsenbarometer zu Wochenbeginn dramatisch an Wert verloren hätte. Aber allein die bestehende bullishe Positionierung vieler Akteure war ein Garant dafür, dass so schnell niemand die mittelfristige Notbremse in den Aktienmärkten gezogen hätte. Dafür waren selbst die Kursverluste in der Woche vor den Anschlägen nicht deutlich genug ausgefallen. Obwohl der DAX bis dahin schon fast 400 Punkte abgerutscht war.

 

Aber auch die Stimmung unter den von der Börse Frankfurt allwöchentlich befragten Investoren hat nicht gelitten. Im Gegenteil: Während der Optimismus der institutionellen Investoren zwar nur geringfügig angezogen hat, überrascht das Sentiment der privaten Anleger. Dieses ist nämlich so optimistisch wie noch nie in einem der von der Börse Frankfurt gemessenen Panels, obgleich diese über Daten aus Umfragen unter den institutionellen Anlegern von August 2002 an verfügt!

 

Dennoch glaube ich nach wie vor, dass der Großteil der DAX-Erholung seit Anfang Oktober auf internationale Kapitalzuflüsse zurückgeht. Dafür spricht auch die gestern publizierte BofA Merrill Lynch Umfrage unter globalen Fondsmanagern, von denen sich bis zum 13. November immerhin per Saldo 58 % der Befragten für eine Übergewichtung europäischer Aktien entschieden haben. Aber auch Deutschland ist gut nachgefragt. Wenn netto 36 % der Befragten diesen Sektor in den kommenden zwölf Monaten übergewichten möchten, ist dies ein gutes Zeichen. Allerdings beziehen sich solche Absichten eher auf bereits getätigte als auf künftige Investitionen. Was diese Umfrageergebnisse in Kombination mit der jüngsten Sentiment-Erhebung der Börse Frankfurt für die kommende Entwicklung des DAX bedeuten, habe ich dieses Mal HIER festgehalten.

SCHLAGWÖRTER
ÄHNLICHE BEITRÄGE

HINTERLASSEN SIE EINEN KOMMENTAR

Joachim Goldberg
Frankfurt am Main

Seit rund 40 Jahren beschäftigt sich Joachim Goldberg mit dem Zusammenspiel von Menschen und Märkten. Bis heute faszinieren ihn die vielen Facetten, Nuancen, Geschichten, Analysen und Hintergründe, die sich in der weißgezackten Linie auf der großen Börsenkurstafel niederschlagen. Aber erst mit der Entdeckung der psychologischen Einflüsse auf die Finanzmärkte meint der studierte Bankfachwirt und frühere Devisenhändler dem, was die Welt der Finanzen antreibt und bewegt, nahe gekommen zu sein.

Archiv